Wie früher, wie früher… nur ohne den ganzen Druck, immer die Beste zu sein. So in etwa fühlt sich die aktuelle Stickerphase des Kindleins an. Ich selbst hatte als Kind zig Stickeralben voll geklebt mit großen, kleinen, glitzernden, mit Stoff überzogenen, leuchtenden Aufklebern. Da wurde getauscht, gesammelt und die ein oder andere Freundin ließ auch mal ein paar Aufkleber beim örtlichen Schreibwarenladen mitgehen. Man musste stets die neusten und besten Aufkleber haben, sonst war man out.
Nun liebt das Kindlein seit einigen Wochen diese Sticker heiss und innig. Alles wird beklebt, überall sind diese Dinger. Abends haben sowohl Mann, Tante als auch Mama wenigstens ein so ein Teilchen am Socken kleben. Weiterhin findet man sie auf Puppen, am Kühlschrank, an Möbeln allgemein, der Tapete, der Treppe, auf dem Lichtschalter, auf Spielzeug aller Art… sie haben die Macht in diesem Haus übernommen. Ich finde sie sogar in der frisch gewaschenen Wäsche, im Kühlschrank und irgendwie zwischen der Bettwäsche. Ihr seht: aktuell haben wir einen ziemlich hohen Verschleiß von den Teilen, so dass ich jede Woche ein bis drei von diesen bescheuerten Frauenkäseblättchen für 90 Cent mitnehme, in welchen es ja häufig Sticker als kostenlose Beilage gibt. Soll wohl über den nicht vorhandenen Inhalt der Zeitschrift weg trösten. Im Ernst – ich hab‘ das erste Mal in so ein „Magazin“ geschaut und im Grunde steht da nix drin. Nix, außer ein paar Rezepte. Der Rest ist belanglos und stumpfsinnig. Aber hey, ist ja nur für die Aufkleber.
In den meisten Zeitschriftchen besteht die Stickerbeilage dann auch aus irgendwelchen kitschigen Bärchen, die sich sinnbefreit herzlich umarmen. So sehr, dass ich am liebsten das ganze Blättchenregal auseinander nehmen möchte. Da muss man schon suchen, bis man etwas gefunden hat, in was man nicht reinschlagen möchte. Es gibt sie aber doch: die kleinen Ausnahmen. Und so haben wir in einem der Zeitschriften neulich ganz niedliche Aufkleber gefunden. Zuerst wollte das Kindlein wieder alles kreuz und quer bekleben. Das konnte Mama dann aber nicht dulden, sorry :D. Habe also die Macht zurück erobert und selbst verschönert. Der weiße, langweilig wirkende Ikea Stuhl sieht nun etwas belebter aus.Hier ein Baum, da ein Vogel und eine Blume obendrauf. Das Kind stand geschlagene 10 Minuten neben mir und begutachtete mit Argusaugen meine „Bastelaktion„, wie ich den Vorgang liebevoll nenne. Bin ja nicht so die Queen of Basteln und daher fast schon stolz auf das Ergebnis. Sollten Eure Minis also mal wieder Langeweile haben, versucht es doch mal mit ein paar Aufklebern.