Es ist April. Ja, ich zeige Dir sehr gerne den Kalender. Es ist April. Und ich weiß auch nicht… aber Du erfüllst gerade nicht ansatzweise meine mütterlichen Erwartungen. Sonne? Weiße Wölkchen, die den azurblauen Himmel schmücken und wahlweise in Schafs- oder Baumform am Horizont umherspringen. Wärme. Sonnenstrahlen. Ich erwarte keine 25 Grad. Aber vielleicht 15? 15 Grad in der Sonne können wirklich viel bewirken. Liebe, ein wohliges Gefühl, was sich ganz langsam im Bauch ausbreitet und anschließend in jeder Vene deines Körpers explodiert. Leuchtende Kinderaugen. Und Fotos auf denen man nach all der grauen Suppe mal wieder nicht die Sonne in Form eines Filters einbauen muss.
Nein Wetter, so haben wir das nicht abgemacht. Dank deines Tiefschlafs – ich hoffe wirklich du schläfst einfach nur etwas – ist auch noch nichts so richtig grün. Und ich vermisse diese vollen grünen Bäume so sehr. Die satten Blätter, das Rauschen im Wind, die Eichhörnchen, die hindurch jagen wenn wir sie von unserem Fenster aus beobachten. Ich möchte dem Kindlein doch so gerne die Natur zeigen, Sträucher in voller Blüte, grünes Gras, kleine Blümchen auf einer großen saftigen Wiese.
Und ich mag doch so gerne endlich diese ganzen Schneeanzüge einmotten. Meine Haare offen im Wind tragen. Mehr Sommersprossen bekommen. Raus gehen ohne eine Jacke anziehen zu müssen. Lächelende Menschen sehen – denn: momentan sind alle so grummelig. Und ich bin es auch. Das Einheitsgrau legt sich wie ein bleierner Schleier auf meinen Körper. Ich bekomme hin und wieder Kopfschmerzen und will doch einfach nur Frühlingsluft schnuppern. Und was machst du? Schickst uns über Ostern Schnee. Mal wieder. Wie schon in der Schwangerschaft, in der ich dem Kindlein im Bauchi immer erzählte, dass es wohl den spätesten Beginn des Frühlings Gott sei Dank nicht außerhalb von mir erleben muss.
Ich gebe es auch ganz offen zu: ich bin wetterfühlig. Ich checke jeden Tag mehrfach meine App… hefte meine Augen manchmal minutenlang auf das Regenradar und seufze leise vor mich hin. Bisher konnte übrigens keine Wetterapp der Welt meine Erwartungen erfüllen. Eigentlich liegen diese Dinger meistens daneben. Mein Gemüt jedenfalls ist – leider – sehr von dem Himmel da draußen abhängig. Ich gebe mir wirklich Mühe, dass dies nicht so ist, gehe immer mit dem Kindlein raus. Trotzdem: scheint die Sonne, bin ich glücklich.
Liebes Wetter. Mach uns doch etwas glücklich. Und schick hin und wieder etwas Sonne. Ich erwarte nicht das volle Paket. Mir ist schon klar, dass ich dafür auswandersn müsste. Aber so viel Regen? Ehrlich? Das muss auch nicht sein. Trocken und grau ist da immer noch besser. Auch wenn es hier heute sehr sehr sonnig warm – verdammt kalt war es auch. Und nun streng‘ Dich mal etwas an: und schicke all den Kindern etwas Wärme!