Gedanken einer Mama

Ich zähle die Tage!

30. Juli 2014

KalenderUnd wie ich zähle… Hier geht es zwar eigentlich noch um ein paar Wochen, aber das Wörtchen „Tag“ gibt mir Hoffnung. In wenigen Tagen wird das Kind 13 Monate… dann ist es nicht mal mehr ein Monat und sie wird in den Naturkindergarten gehen. Für maximal sechs Stunden am Tag kann ich sie abgeben. Kann? Darf? Will ich? Momentan trifft eindeutig „Will ich“ zu. Wenn jemand fragt: „hat hier jemand ein Kind abzugeben“ bin ich mit Sicherheit die erste die sich meldet. Schon bei „abzu“ wäre meine Hand ganz ganz oben.

Ich bin einfach raus, die Akkus sind leer… ratzeputze leer. Sie füllen sich ganz kurz nach ein bis zwei Stunden Freizeit am Abend und etwa sieben bis acht Stunden Schlaf in der Nacht (natürlich mit vielen Unterbrechungen – wo denken wir hin?). Aber sie füllen sich eben nur kurz und sind schon zum Mittag hin aufgebraucht. Das Kind ist momentan einfach furchtbar anstrengend (wann ist/war es das nicht?). Ich kann gar nicht genau sagen woran das liegt? Ist es das allabendliche Drama? Die wenige Freizeit die ich habe? Vielmehr ihre Unterforderung? Unterforderung trifft es wohl am ehesten. Es ist ihr mit mir zu hause schlichtweg zu langweilig. Und das, obwohl wir in Krabbelgruppen sind und Freunde und Familie treffen, die Tante früh nach Hause kommt und und und. Ist das Wochenende vorbei, ist mein Leben vorbei – um es mal drastisch zu sagen. Ich bin so wahnsinnig schnell genervt von den kleinsten Dingen. Und das hat dann hoffentlich bald ein Ende. Und so gruselig die Eingewöhnung auch wird. Ich muss nach einem Jahr der völligen Selbstaufgabe einfach mal egoistisch sein und an mich denken.

Ich will…

  • für 10 Minuten duschen, ohne das ein schreiendes Kind an der Glastür steht und erst aufhört mit brüllen wenn Mama wieder aus dem Glaskoloss entstiegen ist…
  • essen. In Ruhe, bedacht, langsam. Ich will nicht mehr schlingen weil das Kind die Pläne seiner Mutter durchkreuzt und nach einem Happen anfängt zu plärren.
  • Ruhe. Die Vögel dürfen gerne zwitschern, der Regen darf auf den Asphalt fallen. Meinetwegen darf der Nachbar auch seinen Rasen mähen. Mehr ist aber einfach nicht drin. Dieses Dauergequake hat sich so derart in mein Hirn gebrannt, das muss da erst mal wieder raus…
  • stupide Dinge tun. Fenster putzen, Fernsehen, am Rechner zocken, schreiben schreiben schreiben, Musik hören, lesen (und zwar nicht nur einen Blogeintrag, ich will es mal wieder mit einem Buch versuchen)…
  • mir einfach mal wieder die Nägel lackieren. Und zwar nicht weil ich auf eine Hochzeit gehe, nein – einfach mal wieder so…
  • einkaufen ohne das ich zuerst Ausschau nach den Brötchen halten muss, damit das Kind wenigstens für 5 Sekunden den Mund hält.

Oh Gott ich sehne den Tag der Eingewöhnung so sehr herbei und habe doch ein so schlechtes Gefühl, eben weil ich ihn herbeisehne. Und ich bin ganz ehrlich. Hut ab vor allen Müttern die nach einem Jahr wieder arbeiten gehen (vom Regen in die Traufe und so) oder die zwei oder sogar drei Jahre mit dem Kind zu hause verbringen. Für mich ist das (gerade) unvorstellbar und ich brauche einfach jetzt mal Zeit für mich. Und sei es nur ne Woche – gerne auch zwei. Die Akkus müssen erst mal wieder aufgeladen werden! Ich liebe mein Kind mehr als Worte jemals auch nur ansatzweise ausdrücken können – aber ich bin ja auch nur ein Mensch! 🙂 Ihr seht – wir haben hier gerade ein kleines Tief. Aber wie das Leben so spielt: nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein! *herz*

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  • Marli 30. Juli 2014 at 23:11

    Liebe Kathi, ich glaube jede Mutter kann verstehen was du meinst und dennoch
    hat genau heut die liebe Joanna etwas zu diesem Thema gepostet, das solltest
    du unbedingt(!) mal durchlesen, viellt hilft es dir ja 🙂

    Hier ist der Link:
    http://liebesbotschaft.blogspot.de/2014/07/my-personal-tips-for-having-best-time.html

    Joanna würde sagen:
    Duschen? Stell dir ein Radio dazu und sing so laut dazu, dass du dein Kindlein nicht mehr brüllen hörst 😀
    In Ruhe essen? Wird völlig überbewertet. Nicht mal die ohne Kind schaffen es in Ruhe zu essen (TV dazu, Ipad dazu, Handy dazu, Termine im Kopf dazu usw. usw.)
    Apropo Ruhe. Ich wette mit dir, spätestens nach einem halben Tag ohne Dauergequake hängt dir die Ruhe zum Hals raus. Ist doch schrecklich langweilig.
    Stupige Dinge tun? Kein Problem. Dem Kind hinterherräumen, etwas mit dem Kind
    aufbauen, wieder dem Kind hinterherräumen, wieder was aufbauen, wieder hinterherräumen usw.usw. Das ist stupide genug und du hast dabei die Zeit mit
    deinem Kind verbracht, was gibts Schöneres. Fenster werden auch wieder dreckig und der Rest ist auch irgendwie sinnlos 😉
    Nägel lackieren? UNBEDINGT! Du musst immer darauf achten, dass du gut aussiehst, nur dann wirst du dich auch gut fühlen! 🙂
    Einkaufen? Ääh, vorher was (Essen, Spielzeug) in die Tasche packen und dem Kindlein ins Händchen drücken? Was anderes fällt mir leider nicht ein, da unsere schon immer gern zum Shopping gehen (Lichter, Esssen, Leute, Action..!) Ist immer ein Highlight, könnten wir täglich machen 🙂

    Und ja, die Gedanken sind egoistisch, aber natürlich vollkommen normal und verständlich!! Ich glaube, ein paar Stunden für dich in Ruhe sind Gold wert
    und du wirst bestimmt wieder anders denken! Aber ein schlechtes Gewissen brauchst du nicht haben, nur viellt die Sichtweise auf die schlechten Dinge
    ändern. Joanna ist da die Expertin Nummer 1!
    Liebe Grüße,
    Marli

    • kathi 30. Juli 2014 at 23:16

      ich verstehe was du meinst.. und der Link hilft wirklich, danke :-*

      Wie ich schon geschrieben habe: es ist ein Tief! :/ Momentan kommt einfach so vieles zusammen. Aber es kommen ja auch wieder gute Tage.. und daran halte ich mich fest, ganz ganz fest!

  • Badeente 31. Juli 2014 at 08:00

    Ich verstehe dich SO!!!
    Gerade stehe ich, wenn auch unfreiwillig, kurz vor 7 (das ist eine Uhrzeit mit einer 6!!! davor *schock*) auf um wenigstens vielleicht ein bisschen mal in Ruhe frühstücken zu können. Einen heißen Kaffee zu genießen. Wach werden.
    DAS hat mir über ein Jahr gefehlt. Ganz besonders.
    Und selbst jetzt klappt es nur selten, weil Erna gerne aufwacht wenn die Mama nicht da ist und ich dann mindestens 3 Mal wieder hoch muss um sie zum schlafen zu bringen. Denn sie muss erst halb 9 aufstehen.
    Und jedes Mal hoffe ich, das Kind möge gut gelaunt aufwachen, alles andere ist um diese Zeit nicht zu ertragen.

  • Manuela 31. Juli 2014 at 13:15

    Hallo du Leidensgenossin!
    Meine Juli wird heute ein Jahr alt und ich kann dich so gut verstehen! Der Papa hat heute den ersten Tag seiner Elternzeit und ich habe den Tag sooooo herbei gesehnt. Gerade die letzten Tage kamen mir so unendlich und anstrengend vor! Ich bin gestern auch auf den Post von Joanna gestoßen und will auch versuchen die Zeit mehr zu genießen. Aber wie du schon sagst, wenn man dauermüde ist und man ein Quengelkind hat geht das ziemlich an die Substanz. Wir haben die kleine Maus schon Jauli (statt Juli) genannt die letzten Wochen 🙂 furchtbar manchmal….ich kann die Tage an denen sie mal nicht gequakt hat an einer Hand abzählen! Ich geh nächste Woche wieder arbeiten und ich freu mich! Ich glaube da braucht man kein schlechtes Gewissen haben (hab ich aber trotzdem). Wir lieben unsere Mäuse ja trotzdem unendlich und man muss einfach mal was für sich tun, um wieder für andere da sein zu können. Mann…wir haben ein Jahr durchgehalten!
    Viele liebe Grüße
    Ela

  • Christine's Mama Blog 31. Juli 2014 at 20:29

    Liebe Kathi,

    hab bloß kein schlechtes Gewissen. Wie heißt es doch so schön? „Jedes Kind ist nur so entspannt, wie seine Mutter es ist.“ Klingt, als bräuchtest du mal wieder eine „Tankstelle“, um deine Akkus aufzuladen und es sei dir gegönnt! Ich lese ja schon lange bei dir mit und man merkt einfach, wie sehr du deine Maus liebst und was du ihr alles gibst. Von demher mach dir keine Gedanken, man könnte meinen du schiebest sie ab! Ich bin mir sicher, dass es für dich erstmal komisch wird, sie abzugeben, aber dass es für euch Beide bereichernd sein wird!
    Liebe Grüße
    Christine