Geschafft. Irgendwie. Sie ist rum. Also für mich. Die „ich-verkleide-mich-Saison“. Sie begann irgendwann vor etlichen Wochen mit den typischen Kostüm-Abteilungen, die mir nichts dir nichts im Supermarkt zwischen die eh schon engen Reihen gequetscht wurden. Und sie endete vor ein paar Tagen – mit dem Kinderfasching in der Kita. Mögen Masken, Make-up und Co. noch länger im Supermarkt verweilen, für mich ist Schluss.
Darf ich etwas verraten? Ich bin so überhaupt nicht der Karnevalstyp. Die Musik, das Schrille, das ganze Gehabe drum herum. Das macht mich fertig. Ich bekomme regelrecht schlechte Laune. Und im selben Atemzug frage ich mich: warum eigentlich? Denn denkt man an die eigene Kindheit zurück, so war und ist Verkleiden doch eigentlich eine riesige Sache. Die Kinder fiebern der so genannten fünften Jahreszeit wochenlang entgegen, lieben ALLES was damit zu tun hat. Bunte Gesichter, lustige Frisuren, Kostüme, Feste, Süßigkeiten. Was habe ich es geliebt. Und genauso liebt unser Kindlein Karneval und Co.
Dieses Jahr wurde das Ganze dreifach zelebriert. Zunächst läuteten wir die Saison mit der so genannten Fastnacht ein. Auf dem Dorf. Zwischen Kühen und jeder Menge Dung wird an einem kalten Januarwochenende zunächst Abends hart gefeiert… nur um sich einen Tag später zu verkleiden. Dann zieht man mit einer Blaskapelle von Haus zu Haus, isst, trinkt und singt allerlei Lieder. Ich gebe zu: ist eher etwas für die Erwachsenen. Aber auch Kinder laufen mit und sind so schon früh Teil dieser merkwürdigen Tradition namens Zempern / Zimpern. Könnt ihr googeln, da steht alles weitere ;). Jedenfalls ist mein Mann hier immer ganz vorn mit dabei, auch nachdem wir das kleine Mininest verlassen und in eine Kleinstadt gezogen sind.
Letzte Woche ging es dann für das Kindlein das erste Mal so richtig ums Verkleiden. Also ich meine für 2018. Ist jetzt nicht so, dass wir unserem Kind bisher alle Aktivitäten dieser Art vorenthalten hätten (auch wenn ich manchmal vielleicht tatsächlich keine Lust auf all den Spuk hatte). Im Ort wurde wie gesagt letzte Woche der Kinderkarneval veranstaltet. Mein Plan: Mann und Kind dahin. Mama auf der Couch mit ihrem aus der Versenkung geholtem Super Nintendo. Mein Plan ging auf. Das Kindlein ging als Eulette von den PJMask, ihre Freundin passend dazu als Gecko. Leider habe ich von der Veranstaltung direkt keine Bilder, da es laut Herzmann super dunkel war für die ganze Show drum herum. Aber ich habe mein Mädchen vorab abgelichtet – meine kleine Fledermaus. Sie war so stolz auf ihr Kostüm und sah so zuckersüß aus. Tränen in den Augen – wie so oft, seit wir Eltern sind.
Jedenfalls meinte mein Mann: „Kind betrat die Tanzfläche und war nie wieder gesehen.“ Sie sauste mit besagter Freundin davon und traf ihren Papa nur noch zum ordern von Pommes und Limo an. Mein Mädchen, ganz die Mama. Hehe. Nach drei Stunden war der Spuk dann vorbei und das Kindlein trat neben 800 Elsas und Annas den Heimweg an. Nur einen Tag später dann: Fasching in der Kita. Wir Eltern waren angehalten Konfetti und Ballons mitzubringen. Kindlein hat Luftballons ausgesucht. Ausschließlich in lila, pink und rosa. Nun ja. Soll sie. Hier entschied sie sich allerdings für ein anderes Kostüm. Mein Baby ging als Minnie Maus. Passend dazu bastelte ich ihr die Haare und zog ihr allerlei Zeug in den passenden Farben drunter. Ihre beste Kitafreundin trug exakt das gleiche Outfit.
Für Kinder in dem Alter bedeutet das ja – nicht wie bei uns Erwachsenen – der Supergau. Im Gegenteil: sie freuen sich und lachen sich kaputt. Kindlein war also mächtig glücklich und verschwand beim Abgeben auf nimmer Wiedersehen. Nachmittags holte ich ein fröhliches und aufgedrehtes kleines Mädchen ab. Sie lief noch den ganzen restlichen Tag in ihrem hippen Outfit herum. Und was soll ich sagen? Unsere Kostümsammlung erfreut sich nicht nur wachsender Beliebtheit, sie vergrößert sich auch gefühlt alle paar Wochen. Mittlerweile sind es ja nicht nur Fasching und Karneval. Selbst zu Halloween benötigt Kind ein entsprechendes Kostüm. Hat sie auch bekommen letztes Jahr. Aber gut, so führt eines zum anderes. Eigentlich ja auch nicht schlimm… Kindheitserinnerungen werden wach. Gab es damals schon eine Art Verkleidungskiste, so ist es bei uns heute eine Schublade. Kindlein sammelt darin allerlei Skurriles Verkleidungszeugs und macht Quatsch damit. Besonders wenn Besuch da ist.
Vorab hatte das Kindlein noch überlegt ihr Kostüm von Halloween zu reaktivieren… die Knochenprinzessin blieb uns dann aber glücklicherweise erspart. Und so blieb es dann bei der Minnie Maus. Ach ja… ich bin übrigens immer wieder auf der Suche nach sehr originellen Kostümen. Leider macht mir das Kindlein da oft einen Strich durch die Rechnung, da es auf die Klassiker steht – alles was man eben so im Fernsehen sieht. Tolle Anregungen hole ich mir trotzdem, schon mal an die nächsten Jahre denken.
Denn: die Kinder wachsen ja wie verrückt. Und nachdem wir letztes Jahr schon unser episches Drachenkostüm aussortieren mussten, wird es wohl nun die Minnie Maus erwischen. Auch wenn das Kindlein ja eher zur dünneren Sorte gehört, lang wird sie nicht mehr in diesen roten Traum aus Tüll und Satin passen. Und so landen die guten Stücke dann irgendwie in einer der vielen Boxen in der Garage und warten auf Kind Nummer zwei. Ihr seht: ein möglicher Junge als Nachfolger ist keine Option.
Was wäre unsere Kindheit ohne eine Verkleidungskiste? Hach.. Wehmut und so. Und wenn wir zurück schauen.. in unsere Fotoalben… was wird immer besonders gern betrachtet? Genau! Die Faschingsbilder aus der Kindergartenzeit. Das sind irgendwie so ganz besondere Gruppenbilder. Mein Mann durfte/musste/konnte sich im Kiga mal als Rotkäppchen verkleiden. Ein Bild für die Götter. Und so fülle ich auch die Fotoalben unseres Kindleins herzensgern mit diesen Bildern. Kindheitserinnerungen. Zu schön.