… wenn dein Kind beschlossen hat
nie wieder eine Badewanne oder eine Dusche zu betreten
du es duldest
und hin und wieder mit einem Feuchttuch Gröbstes entfernst
und dir eines Tages auffällt
dass das Kindlein braune Verfärbungen an den Füßen bekommt
du es dir genau ansiehst
und versuchst, es mit feuchten Tüchern zu entfernen
es dir nicht gelingt
und du denkst, es sei eine Hautkrankheit
der Mann bereits einen Termin bei der Kinderärztin ausmacht
und du einen Abend vorher das Kind seit Monaten
wieder in die Badewanne bekommst
und es plötzlich
keine braunen Füße mehr hat.
Tja.. dann willst du nur eines: im größten Erdloch verschwinden! Nicht so ein kleines. Nein – du möchtest Dir eigenhändig ein Tunnelsystem schaufeln, es einrichten und die Wände mit Postern verschönern, nur um anschließend einzuziehen. Ich habe lange überlegt, ob ich das überhaupt mit der Welt teilen darf und kann. Diesen speziellen Vorfall, bei dem mein Mann und ich uns mit hochroten Köpfen gegenseitig anstarrten, als würden wir gerade vor Aliens stehen.
Ich mag aber mal erklären, wie es dazu kam. Das Kindlein hatte aufgrund ewig gleich ablaufender Haarwaschorgien enorme Probleme mit dem Baden. Es weigerte sich strikt, schrie wie am Spieß… Tränen kullerten diese zuckersüßen Wängchen hinab. Was also tun die besorgten Eltern? Warten… das war unsere Devise. Wir wollten sie keineswegs zwingen, wohl wissend, dass es dann wohl nie besser werden würde. Unter keinen Umständen sollte sie eine dauerhafte Angst vor dem Element Wasser entwickeln. Und so wusch ich sie hin und wieder mit dem warmen Waschlappen oder säuberte mit dem Feuchttuch die gröbsten Dinge. Es klappte irgendwie. Den Zustand der Haare zu dieser Zeit möchte ich ungern beschreiben… auch wenn ich als Mama den Kopf meines Kindes immer zauberhaft finde!
Jedenfalls ist unser Kindlein großer Fan von Fußbekleidung – im Sinne von Socken. Die sind immer und überall an. Ich vermute, dass dies ein Grund mehr für diesen hartnäckigen Schmutz war. Nichts desto trotz fielen uns eines Tages so braune Verfärbungen an den Füßen auf. Die Haut wirkte schuppig und es sah wirklich wie alles aus – nur nicht wie Schmutz. Ich kenne mich mit Hautgeschichten ein bisschen aus (hatte da mal eine lange Krankengeschichte am Start) und so vermutete ich alles Mögliche. Ich googelte. Und fand nix. Wir spaßten noch: „Ach, das ist nur Dreck, hihi!“ nur um anschließend mit dem Feuchttuch drüber zu wischen. Es passierte: nix. Es bliebt so komisch braun und sah seltsam aus. Ich zeigte es meiner Hebamme und der Familie. Alle waren sehr besorgt… niemand fand, dass es wie Dreck aussah. Und so machte mein Mann eines Tages einen Termin bei der Kinderärztin aus. „Müssen wir abklären“ habe ich immer wieder gepredigt.
Einen Abend vorher setzte ich mich wie so oft wieder in die Badewanne und spielte einsam vor mich hin während der Papa mit dem Kindlein daneben stand… wir wollten es ihr schmackhaft machen – mittlerweile ein Ritual. Doch das erste Mal seit Wochen sprang sie drauf an und so setzte sie sich nach ewig Minuten stehend im Wasser auf meinen Schoß. Wir saßen… und saßen.. und saßen. Und spielten. Irgendwann traute sie sich: und setzte sich auf den Boden der Badewanne. Anschließend schrubbte ich das Kind mit Duschgel und Waschlappen von oben nach unten. Mein Blick fiel auf die Füße – die, ganz nebenbei bemerkt, die tollsten Füße der Welt sind *Herz*. Die schuppige Oberfläche hatte sich verändert. Und so nahm ich den Waschlappen und schrubbte wie eine Verrückte. Und scheiße man, das Zeug ging ab. Wie eine dicke Schicht löste es sich von der Haut des Kindleins.
Stumm saßen der Herzmann und ich da. Wir fanden nicht so recht Worte. Ich glaube wir liefen beide rot an… irgendwann verfielen wir in Kichern. Noch nie in meinem Leben war mir etwas so derart peinlich gewesen. Und irgendwann konnten wir uns nicht mehr halten: „Stell Dir nur vor, ich wäre damit morgen zu der Kinderärztin gegangen!!!!“ entfuhr es meinem Mann und alle Dämme waren gebrochen. Die Vorstellung trieb uns noch mehr Schamesröte ins Gesicht. Scheiße, verdammt noch mal! Da hätten wir uns ja nie wieder blicken können.. das hätte die Runde auf Lebenszeit gemacht. Nun dreht die Geschichte im Internet ihre Runde.. was soll’s. Mein Mann und ich sehen es mittlerweile mit viel viel Humor. Kann ja mal passieren, oder? Vermutlich werden viele mit dem Kopf schütteln und ganz energisch „nein!“ sagen. Wir sehen das ganze positiv: seitdem geht unser Mädchen wieder liebend gerne baden! Und das ist es ja, auf was ankommt. *Bitte sagt mir, dass es so ist!*
Die anderen Momente findet ihr hier:
Hätte uns auch passieren können. Miniflo mag das baden nicht wirklich und somit wird er so wie bei euch such nur mit Waschlappen gesäubert und nur so alle drei Wochen mal gebadet.
Wir sind Rabeneltern ? Lg Verena
Puh, das beruhigt mich 🙂 Dachte schon, wir sind die Einzigen.. *hehe*
Sauber! Im wahrsten Sinne … so herzhaft lachend darf jeder Morgen beginnen.
Liebe Grüße und alles Gute für Euch!
Uns geht es ganz genauso… haben eine Dusch- und Badeverweigerin. Große Ausnahme war letzte Woche der Jacuzzi im Hotelzimmer, sodass wir trotz nur einer Übernachtung gleich zweimal drin waren 😀
Heut hat sogar das Duschen geklappt… habe die leise Hoffnung, dass unser Feuchttücherkonsum dann auch langsam wieder zurück geht.
Mit welcher Begründung habt ihr den Hautarzttermin abgesagt?
LG!
Huhu 🙂 Es war „nur“ ein Kinderarzttermin… den konnten wir daher ganz einfach canceln 🙂