Die Überschrift des Beitrages sagt ja eigentlich schon alles: bloß kein Brei! Ob das klappen wird? Keine Ahnung! Aber wir sind unwahrscheinlich gespannt auf das Abenteuer, welches da vor uns liegt! Heute nennt man das Ganze Baby-led weaning, was so viel heisst wie „das Kind stillt sich selbst ab“. Dabei wird auf Brei verzichtet und statt dessen wird das Kind in die eigenen Essgewohnheiten mit einbezogen.
Warum wir uns dafür entschieden haben? Ich muss sagen, ich finde den Anblick des „Fütterns“ irgendwie befremdlich. Löffelchen um Löffelchen wird da in das kleine Mündlein geschoben. Das hat für mich nicht so viel mit Essen zu tun – eigentlich gar nichts, wenn man es genau nimmt. Nun sagen neue Studien, dass Brei ungesundes Essverhalten fördert. Das ist für mich ehrlich gesagt auch nicht so recht verwunderlich, entscheidet doch das Kind zu keinem Zeitpunkt was es wie essen möchte. Stattdessen wird alles hineingestopft (überspitzt gesagt). Wir sind davon überzeugt, dass ein Kind, welches selbst bestimmt was und wann es isst, eine ganz andere Einstellung zum Essen aufbauen wird. Dies wird sicherlich auch zur Folge haben, dass es vermutlich eine bessere Wahrnehmung zum Körper bekommen wird als ein Kind, dass immer zur selben Uhrzeit Brei von Mama bekommt, den es ganz ohne eigene Kontrolle futtert und oft auch dann bekommt, obwohl es gar nicht hungrig ist. Gerade in Einkaufszentren beobachte ich immer wieder Mütter die völlig entnervt versuchen auch noch den vorletzten und letzten Löffel in das Kind zu befördern. Das ist einfach nicht meins.
Was hinzu kommt ist, dass dem Kind Frustration erspart wird. Wie oft habe ich Kinder heulen/quengeln/schreien gesehen, weil Mutti zu langsam mit dem Brei war. Ein Stück Obst (zum Beispiel eine Banane) zu nehmen und die Schale zu entfernen, dauert nur einen Bruchteil von dem, was es an Zeit kostet den Brei fertig zu machen. Ich möchte mir diese Hektik einfach ersparen – und auch dem Kindlein, denn um sie geht es ja im Wesentlichen.
Viele schreiben, dass einem durch diese Methode unnötiger Abwasch weg fällt. Noch haben wir es ja nicht ausprobiert, aber so ganz glauben kann ich dem nicht :). Immerhin soll Baby-led weaning eine riesen Sauerei sein (zumindest zu Beginn) und eine Plastikmatte darf unter keinem Hochstuhl fehlen!
DEN großen Vorteil sehe ich aber darin, dass dem Kind nicht irgendwelche Geschmacksrichtungen aufgedrängt werden. Neulich in der Krabbelgruppe war eine Ernährungsberaterin, die auch ganz klar und deutlich gesagt hat, dass Kinder durch Brei eben an diese oder jene Geschmacksrichtung gewöhnt werden und daher andere Sorten von Gemüse etc. verschmähen. Ich selbst bin ein ziemlich mäkeliger Mensch. Es gibt so viel Gemüse und andere Dinge, die ich einfach absolut nicht mag. Das nervt mich und ist zuweilen auch recht kompliziert. Gibt es auf einem Geburtstag zum Hauptgang nur Fisch, schaue ich in die Röhre, da ich nichts esse, was aus dem Meer kommt. Ich möchte das für unsere Tochter nicht und werde daher viel kochen, was ich selbst nicht esse.
Der letzte Punkt ist für mich das Sinnesgefühl. Brei ist Brei, breiig, matschig, passiert – ich glaube mehr Wörter braucht man nicht. Eine Banane ist schön weich, ein Apfel ist ganz hart. Eine Ananas hat ganz viele Fasern und so ein schönes Gelb. Nudeln sind weich, Kartoffeln vielleicht mehlig oder zerbröseln so schön. Spinat ist so toll grün und Orangen haben eine Haut, die das orange Fleisch umgibt. Zitronen können spritzen und Salat ist knackig. Brei hat – wenn es nicht gerade Obstbrei ist – fast immer dieselbe Farbe (wobei das nur meine Wahrnehmung ist – vermutlich sagt mir jetzt jemand, dass es aber auch 1000 Braun/Grün/Beige Töne gibt :D). Sellerie kann man so schön durchbrechen und Soße ist so schön feucht und schwimmt. Ich möchte, dass mein Kind genau das spürt, sieht und vor allem auch riecht! Das ist auch noch so ein Zusatzpunkt. Für mich riecht Brei irgendwie immer nach Brei. Wenn wir hier zu hause kochen, strömen aber die verschiedensten Düfte durchs Haus und ich möchte gerne auch dieses Sinnesgefühl für das Kindlein stärken.
Leider werde ich dadurch auch weiter stillen „müssen“. Ursprünglich wollte ich direkt mit sechs Monaten abstillen, da ich mich einfach mal wieder für mich haben möchte. Durch diese Methode bleibt aber Muttermilch vorerst die Hauptnahrung. Nun gut – ist halt nicht zu ändern und Mutti muss da durch. Ich will ja nur das Beste. Vielleicht funktioniert es auch gar nicht und Ida will Brei und nichts anderes. Dann sei es drum – ich hätte auch kein Problem damit, ihr dann püriertes Gemüse zu geben. Aber versuchen wollen wir es auf jeden Fall und ich hoffe ganz inständig, dass ich Euch bald viiiiel mehr zu dem Thema berichten kann! Es gibt das englische Grundlagenbuch mittlerweile auch auf deutsch. Leider wurde das Kochbuch noch nicht übersetzt, aber hier kann man sich aus dem Internet auch ganz viele Anregungen holen.