Oh man… ich traue mich wirklich das zu schreiben! Aber so ist das beim Bloggen: es gibt fast keine Tabus! Also manchmal… da habe ich einfach keine Lust mehr. Ja, auf was eigentlich? Auf vielerlei Dinge. Auf das Kind. Das Muttersein. Das ständige Aufräumen. Das permanente Rumgetrage, Getröste, Geputze. Auf die Sauerei beim Essen, auf übergelaufene Windeln. Und auf das Gefasel anderer Mütter in Krabbelgruppen. Es sind immer die gleichen Themen: Pupse, Brei, Schnuller, Schlafen, wer kann was zuerst, Verdauung, Kleidung. Manchmal… also eher selten… ein paar Mal im Monat. Ich bin jetzt ehrlich: manchmal möchte ich einfach das Kind abgeben, für eine Weile, mich morgens ins Auto setzen und ins Büro gehen.
Dort möchte ich wie früher morgens meinen PC einschalten und danach erst einmal ganz entspannt zum Kaffeeautomaten gehen um mir meinen morgendlichen Kakao zu genehmigen (Mutti trinkt keinen Kaffee). Dabei würde ich dann schon einige liebe Arbeitskollegen treffen und über dieses und jenes reden. Belanglosigkeiten austauschen. An nichts denken. Dann würde ich an meinen Platz zurückkehren, aus dem Fenster zur Spree schauen und mein E-Mail Postfach aufmachen. Ich würde vor allem mit einem beginnen: zu denken! Und zwar komplex! Ich könnte mit Zahlen jonglieren, ein Projekt ansetzen, mit Kollegen im Meeting sitzen und Entscheidungen treffen, die etwas bewirken. Gott, es gibt Tage, da sehne ich mich so sehr nach Komplexität. Da will ich mich nicht nur mit diesem Kind beschäftigen, versuchen es in den Schlaf zu bekommen, zu stillen, zu rasseln, zu singen, zu klatschen (ich habe noch nie in meinem Leben so verdammt viel geklatscht) mich in das viel zu kleine Bällezelt zu hocken und so weiter und so fort. Ich will denken! Und zwar nicht darüber, welches Spielzeug ich jetzt als Bestechung einsetze, damit das Kind sich beim Wickeln nicht wieder umdreht und alles überall hinverteilt *kreisch*. Ich will Zahlen, Worte, Zusammenhänge! Da lobe ich mir meine Webseite, das Bloggen. Und frage mich gleichzeitig: was machen die Mütter, die so etwas nicht haben? Denn mit dem Bloggen erhalte ich meine fünf übrig gebliebenen Hirnzellen eifrig auf Trab. Ansonsten würden die den ganzen Tag schlafen.
Ich bemühe mich ja wirklich keine richtige Routine in den Tag zu bringen. Ich war noch nie ein Freund davon… jeden Tag um die selbe Uhrzeit alles gleich zu machen. Dafür bietet doch unsere Welt viel zu viel Abweschlung. Momentan besteht mein Risiko der Abweschlung aber eher darin ob ich mich traue dem Kind eine ausversehen in Salzwasser gekochte Nudel zu geben. *gähn*
Natürlich brauchen Kinder Routine. Trotzdem gehe ich an Tag A auf den Spielplatz, an Tag B ins Shoppingcenter und an Tag C in eine Krabbelgruppe. Ich würde sonst ausflippen! Manchmal hilft es mir schon wenn ich mit der Kassiererin im Lidl kurz ein paar freundliche Worte wechseln kann. Ist das traurig? Ehrlich gesagt: keine Ahnung. Aber das Kindlein redet mit seinen zehn Monaten noch nicht. Komplexität besteht hier echt nur darin herauszufinden wie viele Bälle in eine Schüssel passen. Auf Dauer macht das mürbe – zumindest die Muddi. Als es mit dem Kindlein ganz arg schlimm war, habe ich ganz böse – natürlich aberwitzig ironische – Gedanken mit meiner Familie ausgetauscht. Da fiel dann schon mal der Satz „Ob sie noch in die Babyklappe passt?“ *hust* Natürlich würde ich sie niemals abgeben oder eintauschen wollen. Aber ich bin ganz ehrlich: ich hätte es mir manchmal nicht ganz so schlimm vorgestellt. Das Schreien ist im Vergleich zu den flachen Gedanken ja ein Klacks. Auch das permanente Gequengel, an mir Rumgezerre, Geheule – alles easy.
Ich empfinde diese Leere in meinem Kopf auf jeden Fall als viel anstrengender. Man stumpft so ab. Und denkt nur noch so einfach. So ohne Salz und Pfeffer. Man ist im Grunde genommen Mehl: also ziemlich nichtssagend. Auf der anderen Seite kann ich sagen, dass ich mich auf keinen Fall täglich nach dem Bürowahnsinn sehne. Immerhin war der Job auch sehr stressig, anstrengend, nervenaufreibend. Und ich hatte oft das Gefühl, dass ich, meine Freizeit und die wirklich wichtigen Dinge im Leben auf der Strecke blieben. Macht mir mal Mut und schreibt, dass das mit der schönen Teilzeit besser wird und man beides herrlich vereinbaren kann!