… ,dass die Eingewöhnung etwas holprig läuft?
Ich hatte ja schon geschrieben, dass die Eingewöhnung bei uns nicht so läuft wie geplant. Wenn ich richtig gezählt habe, befinden wir uns gerade in Woche acht und müssen mal wieder aufgrund eines Infektes beim Kindlein pausieren. Nichts desto trotz hänge ich seit acht Wochen in diesem Kindergarten herum, mal mehr, mal weniger. Aber ich bin da. Jeden Vormittag um 9.00 Uhr schlagen wir da auf und gehen spätestens um 12.00 Uhr. Geplant war mal 15.00 Uhr – daran ist jedoch noch laaaaaange nicht zu denken. Mittlerweile kann ich ja auch wieder für eine Stunde die Biege machen… Immerhin.
Wie dem auch sei. Mutti ist am Start. Ich kenne da mittlerweile alles in und auswendig. Jeden verdammten Strauch, jede Stolperstelle für Kinder. Ich gehe mit den Kleinen zum Hände waschen, ich binde Lätzchen um, verteile Obst, räume auf und um, reiche Spielzeug, kuschle mit allen und jedem, ziehe sie an, ziehe sie aus, füttere sie. Ich hab da echt schon alles gemacht. Habe Bälle an den Kopf geknallt bekommen, habe Kastanien und Eicheln unter den Schränken hervorgekramt weil Kind x es auch nach dem 100. Mal noch toll fand die große Schale damit durch die Gegend zu schleudern. Ich singe, ich klatsche, ich beaufsichtige und schiebe auch mal einen Kinderwagen. Dann kommt Kind y und heult weil Kind z ihm was weg genommen hat. Und ich steh‘ da und weiß nicht so recht was ich machen soll. Meistens kann man es aber schlichten und das Kind rennt wieder freudestrahlend durch die Gegend.
Dann kommen sie in Scharen und wollen wippen. Ich packe alle auf das hölzerne Teil und muss natürlich die schweren Kinder nach oben und unten wuchten, weil sie noch nicht den Hauch einer Ahnung haben wie man so ein Teil „bedient“. Also stehe ich da und erarbeite mir zusätzliche Muckis. Schaden kann das ja auch nicht. In der Ferne erblicke ich mein Kind auf dem Arm der Bezugserzieherin. Ein anderes brüllt gerade in der Ecke und ein weiteres starrt mich unverfroren an. Dann sammeln wir alle Äpfel und pflücken die letzten Himbeeren. „Rambo“ – wie ich ihn liebevoll nenne, hat mal wieder ein Kind absichtlich mit dem Bobby-Car umgefahren und wird von den Erzieherinnen weg geschickt. Das hindert ihn nicht daran, ein anderes Kind vom Traktor zu schupsen, nur um danach flink wie ein Wiesel das Weite zu suchen. Über das Kind muss ich noch mal gesondert schreiben – der kleine Mann ist schon ein Kracher. Aber zurück zum Thema:
Doch hier – nun meine persönliche und ultimative Liste, woran Du erkennst, dass die Eingewöhnung nicht läuft:
- die Erzieherin bietet Dir ernsthaft an, ein Praktikumszeugnis zu schreiben – ich habe übrigens erst mal geschaut wie ein Auto
- du kennst alle Kinder beim Namen – wirklich alle
- eine Erzieherin wird schon mal in eine andere Gruppe geschickt weil, Zitat „du ja da bist und helfen kannst!“ – ich frage mich ob ich auch im Dienstplan stehe?
- du von allen – wirklich allen – Kindern für eine Erzieherin gehalten wirst. „Wie heeeeisst Du???“, gerne auch „Und du bist jetzt bei den Kleinen?“
- du Streits schlichten musst, beim klettern, schaukeln und rutschen hilfst, du ständig ein Kind am Bein hängen hast
- du auch gerne mal mit „ich arbeite hier nicht“ antwortest, wenn du eine seltsame Frage von einem Kind gestellt bekommst, die du nicht beantworten kannst oder willst
Ein Kind kommt morgens immer direkt zum Kuscheln zu mir… ich frage mich, wie das wird sobald ich nicht mehr jeden Tag so lang anwesend bin?! Ich muss zugeben.. schon jetzt, so ganz vorab… ich werde die kleinen Rabauken vermissen. Vorausgesetzt es wird denn besser mit dem Kindlein. Irgendwann. Vielleicht (auch nicht). Mir macht die – ich nenne es mal „Arbeit“ – sogar Spaß. Ich habe so ja auch irgendwie einen sehr geregelten Tagesablauf. Es wäre sicherlich nicht mein absoluter Traumberuf, aber schön ist es schon irgendwie :).