So sehr das Thema aus ausgeschlachtet ist und wurde… ich komme mit dem Stillen scheinbar langsam an eine Kreuzung. Eine Kreuzung, an der andere.. die Gesellschaft… der Rest… entschieden hat, dass es ab jetzt nicht mehr normal ist, was wir da so machen.
Ja na was machen wir denn da eigentlich? Das Kindlein ist jetzt ungefähr 2 Jahre und 4 Monate alt… und ich stille das Äffchen noch. Die derzeitige Situation kann man natürlich nicht mehr mit dem ersten Jahr vergleichen, in dem man teilweise das Gefühl hatte, eine 24 Stunden Milchpumpe zu sein. Aktuell ist es eher so: nachts stillen. Manchmal auch noch ein Schlückchen nachmittags.. oder eben wenn sie krank ist. Aber der Regelfall ist nachts.
Das Ritual fürs Bettchen dreht sich auch ums Stillen. Erst holt sie sich eine Portion Milli, dann schaut sie die aktuelle Folge Sandmann und krakeelt anschließend wieder „noch mal Milli Mama!“. Dann gibt es eben noch Brust B… die sie wieder gemächlich leer süffelt. Anschließend zieht sie ihre Spieluhr auf, legt sich hin und schläft weg. Nicht selten schreit sie noch mal nach dem Papa und das Einschlafen wird ins Auto verlagert.
Ich sag’s mal so: ich habe mit der derzeitigen Stillsituation überhaupt kein Problem. Es stört mich nicht. Die nächtlichen Milcheinlagen liegen zwischen einem Stopp und unendlichem Saufgelage….Es st mal besser, mal schlechter, wobei ersteres überwiegt. Auch das Stillen am Nachmittag (bevorzugt wenn ich nach einem langen Tag an der Uni nach Hause komme) ist für mich kein Problem. Wir genießen es beide.
Nun ist es aber so, dass fast! alle anderen meinen: mit 2 ist Schluss! Denn seitdem häufen sich die Kommentare à la:
„Nun ist doch aber langsam mal Schluss, oder?“
„Willst Du jetzt nicht endlich mal abstillen?“
„Also das mit dem Stillen – das geht so nicht!“
„Da kommt doch nix mehr!“
Es ist jetzt nicht so, dass ich diese Sätze nicht auch schon früher gehört habe.. aber mittlerweile verändert sich die Intensität und auch die Tonlage. Die Leute fangen an, es ins Lächerliche zu ziehen und als unnormal abzustempeln. Und ich frage mich mehr und mehr: habe ich eine unsichtbare Grenze überschritten? Und wenn ja, wo lag diese? Bei zwei Jahren? Es macht zumindest den Anschein, dass ab hier die Leute die Nerven verlieren. Ganz wenige lächeln mich ehrlich an und sagen, wie toll sie es finden. Der Rest schaut mich wie ein Zombie an – die Stirn in 3 Milliarden Falten gelegt. Und mein Männe? Den stört es nicht… Wir sagen beide immer: wir haben irgendwie den Absprung verpasst. Was auch sicherlich daran lag, dass wir unserem Kindlein nach Möglichkeit kein Pulver geben wollten. Und so war es eben die Milli, die weiter in rauen Mengen floss und in den kleinen Kinderbauch gelangte.
Eines kann ich absolut nicht bestätigen – nämlich, dass da angeblich nichts mehr raus kommt. Und wie es fließt… das weiße Zeug :D. Und wenn ich mir darüber hinaus ansehe, welche Bestandteile zu diesem Zeitpunkt für das Kindlein noch toll sind, dann mache ich mir überhaupt keine Gedanken über das, was angeblich nicht normal ist. Gut, ich gebe zu… in der Öffentlichkeit stillen war noch nie mein Ding. Ich habe mir dafür lieber eine schöne Umkleidekabine gesucht (ja, die gibt es). Nun, mit Kleinkind will ich es noch weniger. Und ja.. auch um den Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Da habe ich nämlich so überhaupt keine Lust drauf.
Wie soll das also weitergehen? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung.. und wenn ich mir meine früheren Stillgrenzen so ansehe, werde ich vermutlich sowieso alles über Board werfen – zur Erinnerung: erst wollte ich mit 6 Monaten abstillen, dann mit einem Jahr und anschließend spätestens mit 2 Jahren. Und dann war sie zwei und irgendwie kam es mir gar nicht in den Sinn, irgendetwas an der Situation zu ändern – eben weil es mich überhaupt nicht stört. Ja, Muttermilch ist keine komplette Mahlzeit mehr – aber sie enthält nach wie vor jede Menge Nährstoffe. Was soll es also schaden? Nix!
Stellt sich noch die Frage, wie ich zukünftig mit den Sprüchen und entgleisten Gesichtern umgehen werde. Zwischenzeitlich lag die Überlegung nahe, doch einfach zu lügen: Natürlich habe ich längst abgestillt, was denkst du denn? Aber warum sollte ich leugnen? Nur der anderen Leute wegen.. das erschloss sich mir nicht. Und so sage ich es, höre mir einen Spruch an und gehe weiter. Und doch denke ich irgendwann nach.. und stelle mir die Frage: wann ist eigentlich meine persönliche Grenze erreicht? Ich habe absolut und so was von keine Ahnung. Im Dezember stehen die ersten Nachtschichten an – das wird eine echte Bewährungsprobe. Und wer weiß, vielleicht erledigt sich das Thema dann von ganz allein?!
In diesem Sinne! Gute Nacht! :*
Liebe Kathi,
ich hatte leider das andere Extrem, dass ich von Anfang an gar nicht stillen konnte. Es muss doch jeder selbst entscheiden, was für ihn, das Kind und die ganze Situation am Besten ist. Meinen Respekt, wenn du es trotz der vielen anderen Meinungen immer noch machst – weil du weißt, dass es das Beste für deine Kleine ist. Und wie du schon sagst: Irgendwann wird sie schon von alleine das Interesse daran verlieren und auch das wird dann gut und richtig sein.
Lg Christine
P.S. Ich habe dich übrigens mal wieder für den Liebster Award nominiert und würde mich sehr freuen, wenn du Zeit und Lust hättest, mitzumachen! http://villa-schaukelpferd.de/mamazimmer/selbstdarstellung-in-elf-akten/
Liebe Christine,
das hast Du schön geschrieben, danke :* Das mit Liebster Award werde ich aufgrund von Zeitmangel wohl nicht schaffen.. aber ich versuche es trotzdem! 🙂