Schon vor der Geburt des Kindleins haben wir uns wahnsinnig viele Gedanken rund um das Thema Allergie und Prävention gemacht. Denn: ich bin Vollblutallergiker (darf man das so sagen?). Meiner Mutter geht es genauso. Wir zwei können uns da die Hände reichen… Bei ihr beginnt der Horror allerdings schon im Februar, während meine persönliche Leidenszeit erst im Mai startet. Beide haben wir es aber ähnlich schlimm. Der Taschentuchbedarf steigt immens an, Augen werden täglich betröpfelt und dank leichten Anflügen von Asthma darf auch hin und wieder inhaliert werden. Spaß ist anders.
In der Familie vom Herzensmann ist nicht viel mit Allergien und auch mein Papa und meine Schwester sind scheinbar verschont geblieben. Dafür hatten und haben sie immer leichte Anflüge von Hautproblemen. Von Neurodermitis kann man vermutlich nicht sprechen, geil ist es trotzdem nicht. Ich selbst bekam etwa 3 oder 4 Jahre eine Hyposensibilisierung gegen Birke, die jedoch kaum bis gar nicht anschlug. Am schlimmsten sind Gräser… stell‘ mich in ein Feld und ich niese anschließend so lange, bis jeder Halm abgeknickt ist. Neben Gräsern, bin ich noch gegen zig anderes Zeug allergisch und habe zum Teil auch mit Kreuzallergien zu tun. Meine Mama hat es auch beim Essen ziemlich schwer und muss sich oft einschränken. Hier habe ich – Gott sei Dank – noch relativ freie Bahn.
Nun wollte ich von Beginn an alles Menschenmögliche tun, um das Kindlein vor diesem Dreck zu schützen. Denn.. es ist eben nicht nur ein bisschen Niesen und mal hier und da die Nase putzen. Es sind verklebte Augen am Morgen, ein Gefühl des dauerhaften Krankseins, es sind Atembeschwerden und Sportverzicht im Freien. Jedes Jahr muss ich Medikamente nehmen. Und auch wenn diese vielleicht nicht so hart sind und ich auf mein Cortisonspray verzichten kann, so sind es eben doch Medikamente. Meine Mama hat jedes verdammte Jahr on top wenigstens eine Bindehaut- und wenn es ganz schlecht läuft eine Hornhautentzündung. Das tut weh und nach all den Jahren sieht man es den Augen auch an. Und man reibt… denn es juckt und juckt und juckt. Und man kann nur versuchen sich selbst zu überlisten.
Alternative Methoden haben wir bereits ausprobiert… hat nicht viel gebracht, außer ein besseres Gewissen, es zumindest versucht zu haben. Während der Schwangerschaft war ich übrigens nahezu beschwerdefrei. Ein Segen, aber eben auch nur ein kurzer. Nun schlägt die Allergie scheinbar umso schlimmer zu und ich drücke jeden Tag einmal mehr die Daumen, dass unser Äffchen verschont bleibt.
Was haben wir also gemacht, in der Hoffnung, dass sie verschont bleibt?
Erst einmal war klar: das Kind wird gestillt. Egal wie, Muttermilch muss in diesen Körper. *hehe* Das war mir und meinem Mann sehr wichtig in Hinblick auf eine mögliche Prävention. Immerhin ist nachgewiesen, dass gestillte Kinder seltener an Allergien erkranken. Wichtig ist hierbei: sechs Monate voll stillen, denn dann sind die kleinen Minis noch besser vor etwaigen Allergien geschützt. Nun hat es ja mit dem Stillen von Anfang an sehr gut geklappt. Der Punkt war abgehakt.
Nach dem Stillen ist vor dem Stillen… auch was das Essen betrifft, wollten wir vorsichtig sein. Sprich: keinen fertigen Brei, Baby Led Weaning war angesagt. Hierzu hatte ich unter anderem hier schon viel geschrieben. Zusätze waren also tabu… Nun ja… das Kind hat ja im ersten Lebensjahr so gut wie gar nix gegessen. Dieser kleine Stilljunkie ;). Also habe ich irgendwann resigniert und versucht überhaupt etwas in den kleinen Bauchi zu bekommen. Bis heute gibt es eigentlich keine Fertiggerichte, das goldene M mal ausgenommen. Leider isst sie (außer in der Kita) zu hause noch recht einseitig. Das ist für uns nicht immer einfach, aber sie bekommt ja auch noch einige Portionen Muttermilch, so dass ich mir da immer weniger Gedanken drum mache.
Beim Thema Impfen kann man sich nun streiten. Ich habe hier schon mal berichtet, weshalb wir uns dazu entschieden haben, unser Kind erstens nicht gegen alles und zweitens erst spät impfen zu lassen. Mittlerweile ist sie 5-fach und gegen MMR geimpft (nur einmal). Die zweite MMR Impfung und die letzte 5-fach Auffrischung stehen noch an und mehr möchten wir zunächst auch nicht machen lassen. Ich hatte mich im Vorfeld sehr viel mit dem Thema Impfen und Allergien beschäftigt, bin aber natürlich weder eine Ärztin, noch habe ich eigene Untersuchungen durchführen können. Allerdings hatte uns das Gespräch mit dem Kinderarzt der freien Impfentscheidung darin bestärkt, im Hinblick auf die Familiengeschichte der Allergien besser länger zu warten. Bisher hat es sich gelohnt.. ob es nun vom Warten kommt, kann selbstverständlich niemand sagen.
Was kann man noch tun?
Es gibt noch ein paar mehr Sachen, die man beachten kann (die uns aber nicht betrafen)… weitere Tipps zur Allergieprävention könnt ihr bei Baby Walz nachlesen. Rauchen sowie Haustiere betrafen uns nämlich so gut wie gar nicht. Meine Eltern haben zwar einen Hund, aber das Zusammentreffen vom Kindlein mit dem Fellknäuel ist sehr selten. Und selbst wenn die zwei sich sehen, hat das Kindlein oftmals einen riesigen Respekt und streichelt den „wuff wuff“ äußerst zögerlich.
Nun weiß ich ja, dass Allergien nicht angeboren sind und auch später ausbrechen können. Vererbt werden können nur die Anlagen. Ob die Allergie dann letztlich ausbricht, ist eine ganz andere Sache. Bei mir begann das ganze Trara erst mit ungefähr 13 oder 14, bei meiner Mutter mit Ende 20 nach einem Umzug an den Waldrand. Ob und wann es beim Äffchen kommt… das wissen wir schlichtweg nicht. Im Grunde genommen können alle Maßnahmen umsonst gewesen sein. Ich hoffe trotzdem – gerade in der belastenden Zeit für mich und meine Mama – dass unser kleines Mädchen davon verschont bleibt und nie nie nie diesen Mist bekommt.
Habt ihr Allergien in der Familie? Und wenn ja, haben Eure Kleinen das gleiche Los gezogen?