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Gedanken einer Mama

Allgemein Gedanken einer Mama

Veränderungen… Entscheidungen…

17. Juni 2015

VeränderungIch habe es getan. Ich habe gekündigt.

Ist das zu fassen? Ja… und endlich kann ich auch offen darüber schreiben. Seit beinahe Jahren schlummert in mir ein neuer Berufswunsch, den ich nun endlich wahr werden lasse. Darüber öffentlich zu schreiben ging, verständlicherweise, erst einmal nicht. Aber nun ist alles anders. Und ich wage zu behaupten, dass ich heute die glücklichste Frau der Welt bin. Jawohl! Abgesehen von frischbegackenen Mamas und Frauen, die heiraten.

Was habe ich bisher gemacht?

Ich habe nach dem Abi Medien und Kommunikation studiert, da ich ehrlicherweise keinen Plan hatte, was ich später machen wollte. „Mach ich halt was mit Medien“ war mein Credo. Soweit so gut. Nach 5 Semestern hatte ich den Bachelor in der Tasche und bin über ein Praktikum recht schnell im Online Marketing hängen geblieben. Die Branche ist schnelllebig, schonungslos, sehr gut bezahlt und entwickelt sich rasant. Man kann sich seinen Arbeitgeber praktisch aussuchen, so viele offene Jobs gibt es. Wöchentlich erhielt ich mehrere Anfragen mit neuen Angeboten.. da kann man schon mal Höhenflüge bekommen.

Was ist denn bloß passiert?

Bei meiner ersten und auch zweiten Station fühlte ich mich sehr wohl. Die Kollegen waren der Kracher, ich verdiente gut und hatte – scheinbar – die Zeit meines Lebens. Dann heiratete ich den Herzmann und wechselte erneut in eine andere Firma. Und es änderte sich alles. Der Druck war groß, die Verantwortung noch größer. Die unmittelbaren Kollegen waren… puh… nicht alle so nett. Es gab Neid, Missgunst und Messer, die einem in den Rücken gejagt wurden, während man vorn herum nett angelächelt wurde. Das war aber gar nicht mein eigentliches Problem, denn so etwas gibt es in jedem Beruf.

Andere Menschen, andere Einstellungen.

Was war also das eigentliche Problem? Ich finde das schwer zu beschreiben und muss wohl vorweg sagen, dass ich eher ländlich wohne, aber in der nächst größeren Metropole arbeite. Während ich nach der Arbeit immer so schnell wie möglich nach Hause wollte, um Zeit mit meiner Familie (noch ohne Kind) verbringen wollte, schienen die Kollegen nur eines im Kopf zu haben: Arbeit! Da wurde auch mal bis Mitternacht geackert. Wenn man das nicht tat, war man shoppen, auswärts essen oder in irgendeiner coolen Bar. Familie? Ja, gern, zu Weihnachten. Ich versuchte damit klar zu kommen, spürte aber immer deutlicher wie sehr ich mich von dieser Einstellung unterschied. Das Leben der anderen erschien mir so leer, so oberflächlich, so nichts sagend. Tiefgehende Gespräche konnte man vergessen und oftmals lediglich übers Wetter reden.

Dann wurde ich schwanger.

Der zweite Strich auf dem Test war für mich eine Befreiung. Immerhin konnte ich endlich raus aus diesem ätzenden Arbeitsalltag, aus diesem Büro, weg von diesen leeren Menschen, die weiterhin nur für ihr freies Wochenende oder den nächsten überteuerten Urlaub schufteten. Ich wurde recht schnell arbeitsunfähig geschrieben und durfte so ab dem 5. Monat schon zu Hause bleiben. Worte können nicht ausdrücken, welche Last mir von den Schultern fiel. Ich entschied mich für zwei Jahre Elternzeit und beschloss während dessen mein berufliches Chaos neu zu ordnen.

Kindlein.

Und dann wurde sie geboren. Dieser kleine, perfekte Mensch. Und so schwer das erste Jahr war… umso leichter ist jetzt das zweite. Und man verändert sich. Seine Sichtweise, die Einstellung… die große Stadt und vor allem ein Großteil der Menschen wurde mir noch fremder als zuvor, nicht zuletzt als ich die Kollegen mit Baby besuchte. Ich fühlte mich fehl am Platz und spürte einmal mehr wie sehr ich wünschte, niemals dorthin zurück kehren zu müssen. Die Zeit verging. Der Druck wuchs. Mit jedem Monat der verstrich, nagte sich die Angst mehr und mehr in mich hinein. Eines stand fest: ich wollte nicht zurück.

Was nun?

Wisst ihr was? Als ich klein war, wollte ich immer Medizin studieren. Ärztin werden. Der Plan erschien mir jetzt dann aber doch etwas zu gewagt. Zumal ich eigentlich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen wollte. Nie wieder von 8 bis 8 aus dem Haus sein (oft sogar noch länger), Freizeiten einbauen, wann ich es wollte. Raus aus diesem Büroalltag. Aus einem Job, bei dem man niemals das Gefühl hatte etwas Gutes zu tun, etwas das bewirkt, hilft. Klingt kitschig, ist aber so. Wenn man vor seinem Rechner sitzt, Newsletter verschickt, Werbemittel erstellt oder im 100. sinnbefreiten Meeting der Woche festhängt, hat man nicht gerade das Gefühl anzukommen. Stattdessen fuhr man am Ende des Tages den Rechner herunter und fühlte… nichts. Leere. Und obwohl ich ein Projekt abgeschlossen hatte, fühlte ich mich unfertig. Ich war es leid.

Der Entschluss stand fest.

Als ich meinen Mann vor etlichen Jahren kennen gelernt habe, war seine Schwester gerade im dritten Ausbildungsjahr zur Hebamme. Und irgendwann führte dann eines zum anderen. Auf einmal war es wie ein innerer Drang: ich will Hebamme werden. Mit Haut und Haaren, mit allem Drum und Dran. Parallel bewarb ich mich im ersten Jahr der Elternzeit noch für ein Zweitstudium auf Lehramt, bei dem ich nicht angenommen wurde, da ich mit bereits einem abgeschlossenen Studium so gut wie keine Chance mehr hatte an ein weiteres Studium zu kommen. Und dann verschickte ich die erste Bewerbung für die Ausbildung zur Hebamme. Und bekam eine Einladung an DEM Krankenhaus. Der Bewerbertag bestärkte mich in meinem Vorhaben. Die Mädels waren alle lieb, die Inhalte klangen toll. Nach Wochen die Antwort: Warteliste. Ich hoffte… vergebens. Im Nachhinein, das Beste was uns passieren konnte, da das Kindlein mit den sechs Monaten Eingewöhnung jeden Plan zunichte gemacht hätte.

Bewerbungsmarathon.

Ich gab nicht auf und bewarb mich bei einem weiteren Krankenhaus. Hier begann alles mit einem Einstellungstest für den ich tagelang Mathe übte. Den Test meisterte ich und bekam kurz darauf die Zusage für ein persönliches Gespräch. Da immer zwei Bewerberinnen gleichzeitig vorsprechen mussten, war klar: man musste überzeugen. Das gelang mir nur teilweise, da meine „Gegnerin“ sehr stark war. Das Ergebnis: Warteliste. Ich hoffte erneut.. bangte wochenlang und dachte: dieses Mal muss es einfach klappen. Doch es klappte nicht und einige Wochen nach Ausbildungsbeginn flatterte die Absage ins Haus. Ich resignierte beinahe und wusste doch: eine Chance gibt es noch.

Der letzte Versuch.

Ein Krankenhaus gab es noch.. die letzte Bewerbung wurde verschickt. Dieses Mal handelte es sich sogar um ein Studium in Hebammenkunde.. inklusive Ausbildung an verschiedenen Orten. Auch dieses Mal bekam ich prompt eine Einladung zu einem Gespräch. Parallel schrieb ich den Antrag auf Teilzeit bei meinem Arbeitgeber und vereinbarte ein Wiedereinstiegsgespräch. Dieses Gespräch hatte ich am Tag des Vorstellungsgespräches. Das konnte kein Zufall sein. Showdown! Das Gespräch am Krankenhaus war hart und absolut kein Spaziergang. Meine Hoffnung sank, Panik stieg in mir auf, als ich anschließend durch die Stadt fuhr, um zu meinem alten Job aufzubrechen. Dort heuchelte ich Interesse und fühlte mich so unwohl wie schon lange nicht mehr. Ich fühle mich plötzlich zurück versetzt in mein altes, so leeres Leben. Viele alte Kollegen saßen noch immer ihre 10 Stunden-Schichten dort ab und lächelten mich gequält an. Nein, hier wollte ich nicht zurück. Verschwitzt fuhr ich nach Hause und weinte beinahe als ich das Kindlein und den Papa wieder in die Arme schloss.

Befreiung.

Anfang Juni sollten die Bescheide für das Studium/Ausbildung verschickt werden. Als am 11. Juni immer noch nichts im Briefkasten war hielt ich es nicht länger aus und rief in der Schule an. Eine nette Dame glich mein Geburtsdatum ab, versicherte mir, dass die Briefe eigentlich schon raus wären und sagte mir dann doch mündlich mein Ergebnis: ZUSAGE! Ich zitterte, weinte und sagte der Sekretärin, dass sie mich heute zur glücklichsten Frau der Welt macht. Sie kicherte und freute sich mit mir. Ich stürmte zu meinem Mann, der an diesem Tag Home Office hatte und fiel ihm um den Hals. Ich hüpfte und grinste über beide Ohren. Es war geschafft. Ich hatte es geschafft. Der Druck fiel ab. Und doch dauerte es einige Tage, bis ich es wirklich realisierte. Eine Stunde nach dem Telefonat fiel mir die Zusage dann doch postalisch entgegen. Schwarz auf weiß hielt ich die Bestätigung in den Händen und genehmigte mir erst einmal einen alkoholfreien Sekt.

Und Tschüss.

Wenige Tage später vereinbarte ich erneut einen Termin bei meinem Arbeitgeber. Heute habe ich nun gekündigt und gab auch meine Bestätigung im Krankenhaus ab. Ein neuer Abschnitt beginnt. Einen Wehrmutstropfen gibt es: finanziell wird es wohl nun nicht möglich sein, in absehbarer Zeit ein zweites Kind zu bekommen. Dieses Opfer muss ich bringen. Es ist hart, aber es ist okay. Dafür kann ich endlich das tun, was ich möchte, was ich mir so sehnlichst gewünscht habe. Langfristig werden wir alle von der Entscheidung profitieren. Mir ist durchaus bewusst, dass auch dieser neue Werdegang kein Zuckerschlecken wird. Viel lernen, wenig Zeit für die Familie, kaum Geld. Doch ich bin so klar und vor allem so positiv wie beinahe noch nie in meinem Leben. Ich will es so. Das wurde mir heute nach Abgabe der Kündigung noch deutlicher bewusst. Anschließend fuhr ich mit lauter Musik über eine große Brücke und schaute (hoffentlich) ein letztes Mal auf den großen Bürokomplex. Der Druck ist abgefallen. Der Alptraum hat ein Ende. Ein für allemal. Und in wenigen Jahren heisst es dann hoffentlich: Hebamme Kathi.

In diesem Sinne: Träume sind dafür da, gelebt zu werden… das Leben ist zu kurz… zu kurz um etwas zu machen, was einem nicht das erhoffte Glück bringt. Ich umarme heute die ganze Welt!  

****

Ich werde in den kommenden Wochen ganz viel berichten… über Beweggründe, Abläufe, Organisation und und und. Ich spiele sogar mit dem Gedanken, ein Hebammenblog aufzusetzen. Aber: kommt Zeit, kommt Rat.

Gedanken einer Mama

Vollsperrung

7. Juni 2015

Vollsperrung

Der Weg nach Hause kann schon mal steinig sein.

Nach der Hälfte der Strecke erscheinen komische Tafeln, auf denen „Unfall“ steht. Lassen uns nicht beirren, fahren weiter.

Voooooorbei an der letzten möglichen Ausfahrt – nur um 100 Meter dahinter zum stehen zu kommen.

Stillstand.

Die Türen der Nachbarn öffnen sich. Mitleidige Blicke werden ausgetauscht.

„Ach, du auch hier?“ möchte man sagen, während man neidisch auf das Wohnmobil vor einem starrt.

Ob man bei denen klopfen darf? „Ich müsste mal Pipi“ und neben dem Standstreifen ist nicht viel mehr als ein Zaun, der, beim Versuch hinüber zu klettern, leider mein Outfit (und vermutlich auch meine Frisur) ruinieren würde. Dann lieber einbehalten. Machen nicht alle so, wie man später feststellen muss.

Bekommen Hunger und denken, wir riechen frisch Gekochtes. Die Wohnmobil Leute werden doch nicht etwa??? Schweine!

Kindlein will mit der Tante unbedingt den großen Wall neben der Autobahn empor klettern. Gewollt, getan. Auf dem Weg zurück nach unten überschlägt sich die Tante beinahe und landet knapp neben der Frau die ungeniert ihren Schlüppi wieder hoch zieht. Sachen gibts.

Kofferraum wird geöffnet um Spielzeug fürs Kind rauszuholen, welches mit der Tante auf dem Standstreifen rum rennt.

Hunde rennen umher, zwei Autos weiter rutscht bereits das erste Bobby Car durch die Reihen.

Hole Kindleins fahrbare Untersätze hervor und renne selbst mit einem Spielzeug vorweg. Kindlein rutscht wild auf ihrem Wheely Bug hinter her.

Treffen auf das Bobby Car Kind. Gleichgesinnte Blicke werden getauscht. Kinder rutschen nebeneinander hin und her. Ein paar Teenis in einem nicht klimatisiertem Miniauto schießen Fotos davon und kichern.

Zwei Autos weiter bekommen sich die Rentner nicht mehr ein vor lauter „süß süß süß“.

„Das sind Flüsterräder bei dem Bobby Car, oder?“

Der Papa tut überrascht und nickt: „Vom Fach, hm?“

„Neee, nur Mutter“ entgegne ich.

Bin im Club. Yeah! 

Allgemein Gedanken einer Mama

Die Tücken der Technik

3. Juni 2015

Zwei_Jahre_Baby

Gedankenfetzen.

Bald sind es 2 Jahre. Nein, nicht mehr nur eins. Zwei. Z-w-e-i. Zwei Mal mehr Bilder, Videos, Erinnerungen. Gott, so verdammt viele Erinnerungen.

Zum ersten Geburtstag habe ich ein monströses Fotobuch angefertigt, was mich in etwa 3 Monate meiner Lebenszeit auf Erden gekostet hat. Oft packt es mich. Und ich muss es ansehen. Und bin… entsetzt, überwältigt, glücklich, verzückt und verzaubert. Du warst so winzig.

Und dann krame ich in alten Videos herum. Uralte Videos. Du warst noch nicht mal ein Jahr alt. Und tapst schon durch die Gegend – einen Fuß vor den anderen. Und ich denke mir: wer ist das da? Mein Kind? Niemals! Nie nie nie!

Ich erkenne Dich nicht… und doch weiß ich, dass Du es bist. Meine Gefühle schlagen dann ziemlich schiefe Purzelbäume – rückwärts versteht sich. Und ich frage mich: was hätte ich tun können um den Moment besser aufzusaugen? Wie die Erinnerung besser abspeichern?

Und dann kommt ein neuer Tag, eine neue Woche, ein neuer Monat. Und nun ist fast ein neues Jahr vergangen. EIN JAHR! Und Du bist so groß und so… anders? Du redest plötzlich und von dem torkeligen kleinen Mädchen ist nicht mehr viel übrig. Du bist plötzlich so… menschlich? „Wie ein richtiger kleiner Mensch“ kommt mir auch heute noch sehr oft über die Lippen… die, ganz nebenbei bemerkt, viel häufiger ein Lächeln erleben dürfen seit Du da bist.

Die Technik von heute… ist sehr hinterhältig. Wir können beinahe jeden Moment festhalten. Und fallen dann drauf rein. Es ist schwer für mich zu aktzeptieren, dass eine bestimmte Zeit vorbei ist, ein ganz besonderer Moment, ein schöner Spaziergang, ein Lachen, ein Tag, ein Wimpernschlag. Und dann tauche ich zurück, ganz tief in die Erinnerung. So viele Fotos, so viel Du.

Und ich denke mir: was mache ich bloß, wenn Dir etwas zustößt? Dann ist alles so voll von Dir. Der Gedanke ist nicht zu ertragen und wird ganz schnell zu den Hirnakten gelegt, die ganz ganz tief vergraben sind. Eingestaubt in einer Ecke.

Dennoch: ich blicke gerne zurück auf das kleine Wesen, das Du warst.. aber es schmerzt, heute wie gestern. Dich so zu sehen – so klein, so abhängig… denn es ging viel zu schnell. Zu schnell um alles festzuhalten. Zu schnell, um Momente einzufrieren und erst dann aufzutauen wenn man wirklich wirklich genug hat. Und nun schau Dich an, du großes Mädchen. Du großer, verrückter, liebenswerter Mensch.

Ich traue mich manchmal gar nicht, dich weiterhin in Bildern und Videos einzufangen… je größer Du wirst… desto riesiger wird der Berg an Erinnerungen. Die externen Festplatten stapeln sich… und irgendwann traut man sich nicht mehr.. auch nur einen kleinen Moment hinein zu schauen. Die Erkenntniss könnte einen hart treffen: 2 Jahre sind nicht vergangen wie im Flug. Sie waren ein Tornado, der alles so schnell in sich aufgesaugt hat, dass es Jenseits aller Vorstellungskraft liegt.

Allgemein Gedanken einer Mama

Regretting Motherhood – mein Senf

19. Mai 2015

Regretting_MotherhoodDarf man so spät noch seinen Senf zu dem Thema beitragen? Ist ja eigentlich auch egal… ich habe die letzten Wochen so viel dazu gelesen und in meinem Kopf schwirrten der ein oder andere Gedanke herum.. und wie das nun mal bei uns Bloggern so ist: wir müssen das Ganze dann gleich schriftlich verarbeiten. Also habe ich mich einfach mal hingesetzt und versucht den Knoten in meinem Kopf auf die Tasten zu bringen. Bitteschön.

Worum geht es?

Regretting Motherhood – heißt so viel wie… „ich bereue es, Mutter geworden zu sein.“ Frauen quasseln also darüber, die für sie (vermutlich) falsche Entscheidung getroffen zu haben. In der Bloggerszene gab es dazu viele diffenrenzierte Artikel, viel für und wider, Verständnis, Ablehnung… die ganze Palette eben. Ich las mehrere Interviews mit Frauen, die sich ihr altes Leben ohne Kinder zurück wünschen, aber eben auch jede Menge darüber, wie toll und vor allem besser das Leben mit Kindern ist. Andere wiederum sind recht neutral und sagen lediglich, dass ihr Leben nun „anders“ ist. Nett, nicht? Wie dem auch sei… bisher bin ich in meinem Geschreibsel noch ganz ohne Wertung ausgekommen. Das erstaunt mich gerade selbst. Also ab ans Eingemachte:

Bereue ich?

Um Gottes Willen: NEIN! Nicht eine Stunde, Minute, Sekunde… Und es bleibt schnulzig: dieses Kind war und ist die beste Entscheidung unseres Lebens. Wir lieben jede Faser von ihr, jede kleine blonde Locke, jedes schiefe Grinsen und jede Träne, die ihre verwässerten Augen verlässt. Punkt. Aber darum geht es ja eigentlich gar nicht, richtig? Eher darum, ob man das Leben mit Kind bereut, all die Veränderungen, gerne auch Einschränkungen genannt.

Es gab in der Schwangerschaft einen Moment, an dem ich an der Situation fast zerbrochen wäre.. da war das Kindlein allerdings noch nicht da… ich lag, gebeutelt von Übelkeit, seit Tagen im Krankenhaus, hatte viel Gewicht verloren, konnte weder essen noch trinken, geschweige denn mich allein unter die Dusche schleppen. Zuvor hatte ich wochenlang im Bett vor mich hin vegetiert und nicht einmal die Kraft fürs Fernsehen aufgebracht. Ich fühlte mich nicht mehr wie ich.. ich wollte das nicht mehr. Und liess ganz kurz einen schrecklichen Gedanken zu: „dann geh halt“ dachte ich und weinte in das harte Krankenhauskopfkissen. Dank Infusionen ging es mir bald besser und die Gedanken verschwanden. Für Gedankenschnipsel dieser Art habe ich in jedem Fall Verständnis… sobald das Kindlein da war… kehrten Gedanken wie dieses nicht einmal mehr ansatzweise zurück in mein Gehirn. Wie sollte so etwas auch gehen?

Was hat sich bei uns verändert?

Kann ich ganz kurz und knapp beantworten: alles.

  • das Haus – und vor allem das Wohn- und Esszimmer – ist ein einziges Spielzimmer
  • plötzlich gibt es regelmäßige Mahlzeiten – früher ein Ding der Unmöglichkeit
  • Parties beginnen plötzlich um 15.00 Uhr, nicht mehr Abends gegen 20.00 Uhr
  • das Telefon dient mehr der medialen Bespaßung, weniger dem eigenen Vergnügen
  • man verbringt 100% mehr Zeit draußen, an Orten, die man früher nie besucht hätte
  • man plant das Wochenende
  • man gibt mehr Geld für das Kind als für sich selbst aus
  • Paarabend? Haha…

Das war eigentlich nur ein kleiner Auszug aus dem, was sich hier verändert hat. Im Grunde genommen existiert unser Leben – wie es früher einmal war – nicht mehr. Und wisst ihr was? Ich bin froh darum. Habe ich früher einen Großteil des Wochenendes auf der Couch vor der Glotze verbracht, ziehe ich jetzt  mit dem Kindlein hinaus in die große weite Welt und entdecke mit ihr das Leben. Es ist einfach viel schöner als vorher. Es ergibt alles einen Sinn. Es ist wie vorbestimmt – auf eine angenehme Art und Weise.

Bereue ich nun dieses neue Leben? Kein bisschen.. denn: ich liebe es.

Dürfen wir überhaupt bereuen?

Pauschal bereuen wir ja vieles… hätten wir doch bloß.. warum haben wir denn nur nicht? Hätte hätte und die berühmt berüchtigte Fahrradkette. Ich habe durchaus Verständnis dafür, wenn jemand es bereut mit der Bahn, anstatt dem Auto unterwegs zu sein. Oder Strecke A.. und nicht Strecke B gefahren zu sein. Aber ich kann es leider kaum verstehen, wie man ernsthaft!!! bereut, ein Kind zu haben. Ganz ehrlich? Heutzutage hat man alle Möglichkeiten sich auf dieses Ereignis einzustimmen. Da wären die Freunde: Kind ausleihen und schauen ob es passt. Dann gibt es in Großstädten zig Seminare, Spielplätze und andere Orte an denen man sich dem Thema intensiv widmen kann. Natürlich wird einen ein schreiendes Balg auf dem Spielplatz nicht davon überzeugen, eigenen Nachwuchs zu zeugen.. aber man gewinnt immerhin einen kleinen Einblick. Ich weiß noch, wie ich eine Freundin fragte: und, wie isses so mit Kind. Ihr Strahlen sagte alles.

Keine Freunde vorhanden, die schon Kinder haben? Es gibt da noch etwas anderes.. es nennt sich das Internet. Da kann man jeden verdammten Mist nachlesen. Unter anderem auch, wie es ist.. tatatataaaaaa… ein Kind zu bekommen und zu haben. Es ist geradezu voll gestopft von Mütterforen, Videos, Plattformen aller Art, Geburtsberichten, Blogs von Mamas und Papas… Mehr Information geht nicht! Man kann anhand vieler Webseiten komplette Leben verfolgen… und das über viele viele Jahre.

Ich glaube der Satz „Hätte ich das vorher gewusst“ ist bei dem Thema sehr schwierig. Jeder weiß doch zumindest ungefähr worauf er sich einlässt, oder? Das will irgendwie nicht so recht in meinen Kopf, dass jemand allen ernstes sagen kann: also das Kind, das würd‘ ich gern rückgängig machen. Ja.. sie machen Dreck. Sie hauen, treten, schreien, sauen alles ein, sie nerven, pupsen, stinken, nehmen einem alle Zeit der Welt und sie schränken einen ein – in vielerlei Hinsicht. Aber … das weiß ich doch vorher?! Nicht umsonst darf man sich schon in der Schwangerschaft die verschwommenen Gruselerinnerungen der älteren Generation anhören. Es war und ist ja alles so schrecklich – gefolgt von vielen Ratschlägen aus der Steinzeit. Kinder sind – pauschal – ja erst mal furchtbar, teuer und nervig. Sich dann letztlich doch dafür zu entscheiden, das ist doch ein großer Schritt.

Auf der anderen Seite kann ich mir natürlich vorstellen, dass es Menschen gibt, die glauben dem gewachsen zu sein. Und es dann nicht sind. Hineinfühlen kann ich mich nicht, lediglich mutmaßen. Es gibt Depressionen, unerfüllte Träume, Gefühle, die vielleicht nicht so sind, wie man es sich erhofft hat. Was macht man dann? Bereuen? Verstoßen? Anpassen? Versuchen? Kämpfen? Und geht es irgendwann nur noch um das veränderte Leben? Vielleicht ja auch darum, einer Rolle gerecht werden zu wollen, sich selbst verwirklichen zu wollen, einen Einklang, eine Balance zu schaffen. Das Thema ist einfach wahnsinnig komplex und vermutlich nicht mit diesen wenigen Zeilen abgefrühstückt. Die Diskussion an sich finde ich okay… nicht mehr und nicht weniger. Einfach weil ich denke, dass es wieder ein Schritt in die falsche Richtung ist. Wieder Bashing, wieder auf die Kinder. Bereuen ist so ein schrecklich hartes Wort. Das mag ich im Zusammenhang mit Kindern gar nicht in den Mund nehmen.

Zum Schluss…

Möchte ich mich nicht weiter aufregen… und mag sagen: ich bereue es in keinster Weise, mich für dieses Kind entschieden zu haben. Sie ist und bleibt das Beste in unserem Leben. Sie ist alles was wir brauchen, alles was wir wollen. Sie ist Familie. Und das ist – zumindest für mein Verständnis – das Wichtigste im Leben.

Allgemein Gedanken einer Mama

Entzugserscheinungen

11. Mai 2015

EntzugStehe um 6.30 Uhr auf und kann nicht im entferntesten daran denken, dass das ab August meine neue Zeit sein soll. Gähne. Kind schläft dicht an mich gekuschelt und ich entknote ihre Gliedmaßen und stehle mich still und leise aus dem Zimmer. Der Blick in den Spiegel verrät nichts gutes: Camouflage rettet alles. Habe heute zwei wichtige Termine und muss dafür in die große Stadt. Papa wird das Kind fertig machen und in die Kita bringen. Packe alles zusammen und sitze im Auto. Schaue wehmütig in das Fenster vom Kinderzimmer. Vermisse das Kind – und fahre los. Das Radio holt mich in die Stau-Realität zurück, die ich die letzten zwei Jahre erfolgreich ausblenden konnte. Stehe ewig, überall, irgendwo und bin genervt. Fluche, hupe, schreie herum, Puls 300. Wie früher eben.

Termin eins ist rum, da düse ich auch schon weiter. An die Spree. Zur Arbeit. Klingt komisch. Ist aber so. Heute war mein Wiedereinstiegsgespräch. Nach über zwei Jahren Abwesenheit. Parke das Auto und starre auf mein Handy. Vermisse das Kind, gucke mir auf dem Weg ins Gebäude Videos und Bilder an. Brauche Kindlein-Input, fühle mich wie ein Junkie auf kaltem Entzug. Betrete das Gebäude – es fühlt sich seltsam an und doch als wäre nix gewesen. Alles wie früher. Eine Ausnahme: oben angekommen wird schnell klar, dass nur noch ein Bruchteil der Leute da ist, die ich kenne. So ist das im Online-Bereich: alle ein bis zwei Jahre wechselt man eigentlich. Was solls. Ein paar Felse in der Brandung sind noch da und werden eifrig begrüßt. Werde nach dem Nachwuchs gefragt und nutze die Gelegenheit Bilder zu zeigen um meinen eigenen Kind-Hunger zu stillen.

Es folgen die obligatorischen Sätze „is die süß“ und so weiter und so fort. Unterhalte mich seltsamerweise erst einmal nur übers Kind – Arbeit ist im Hintergrund. Dann Gespräch mit der HR und neuer Chefin. Neue Ideen zu meinem zukünftigen Einsatz werden jongliert. Ich mag was ich höre. 30 Stunden sind machbar. Das Kindlein wird dann so gegen 15.30 Uhr aus der Kita abgeholt. Meine Gedanken schweifen ab… Kindlein, Äffchen, meine Mausi. Um 14.30 Uhr sitze ich immer noch dort und weiß, dass der Papa nun die kleine Maus im Kindergarten einsammelt – was, wie er später berichtet, ganze 45 Minuten dauert. Sie will noch rutschen. Oft. Es kommen mehr Kinder. Sie wollen alle zusammen rutschen. Irgendwann schaffen sie es wohl. Papa schickt ein Selfie vom Eisladen. Kindlein grinst in die Kamera, in der Hand ein Softeis. Erdbeer-Vanille. Bin auf dem Weg zurück zum Auto. Zu Fuß. Unterwegs streiten sich eine Gruppe junger Mädels mit einer Mittdreißigerin. Es fallen viele Synonyme für „Prostituierte“. Habe diese Stadt kein bisschen vermisst. Definitiv.

Ich habe derweil Kopfschmerzen und stehe anschließend im nächsten Stau. Will nach Hause. Schaue wieder Videos und Fotos vom Kindlein an, während ich mich entnervt durch die Blechkaravane schiebe. Gott, wenn es eines gibt, was ich nicht vermisst habe, dann das!

Fahre die letzten Meter mit klopfendem Herz im ganzen Körper. Erblicke den Rucksack, der am Türknauf klemmt. Also sind sie noch draußen. Fahre weiter und entdecke meine zwei Schätze auf dem Trampolin. Kindlein entdeckt mich. Ich – am Rande des Nervenzusammenbruchs nach so vielen Stunden ohne das Kind. Erkenne noch durch die Scheibe wie sie „Hallo Mama“ ruft. Will mir auf der Stelle eine dicke Portion Umarmung abholen. Tür auf, raus. „Hallo Mama, hallo Mama, hallo Mama.“ Raste völlig aus und stürme zum Trampolin. „Mama hoch!“ aber gerne doch! Reißverschluss auf, rauf, Kind geschnappt, abgeknutscht. Kind genervt. Mir egal! Sie windet sich, wehrt sich gegen meine feuchten Küsse. Ich lasse sie, kurz. Fünf Minuten später kuscheln wir erst einmal ausgiebig. Akku Kindlein erfolgreich aufgeladen! Gute Nacht :*

Allgemein Gedanken einer Mama

Vorurteile

8. Mai 2015

BallonsIch gebe zu: ich habe sie. Oft. Vorurteile gegenüber anderen Mamas und Menschen im Allgemeinen. Wunschkaiserschnitte wollen nicht in meinen Kopf und die „ich greife lieber freiwillig zur Flasche“-Mamas sind nix, mit dem ich mich identifizieren kann. Aber so ist das eben mit Kindern.. jeder macht es irgendwie anders. Es fällt mir dennoch schwer, andere Sichtweisen zu akzeptieren und manchmal nicht völlig entrüstet „waaaaas?“ zu schreien. Geht Euch das auch manchmal so? Das ihr nur den Kopf schütteln möchtet? Je länger ich jedoch Mama bin, umso mehr muss ich mich damit abfinden… das andere Menschen andere Wege gehen.

Aber um mal ein persönliches Beispiel zum Thema Vorurteile zu nennen: ich habe mich viele Jahre über Leute lustig gemacht, die in Kaufhäusern und an total wolkenverhangenen Tagen mit Sonnenbrille umher gerannt sind. Mein erster Gedanke: immer diese Idioten, die so obercool tun müssen… Poser, Angeber, Deppen! Auf einige traf das vielleicht zu… Aber: irgendwann sah ich im Fernsehen eine Doku über ein Mädchen, welches nahezu komplett erblindet ist und daher eine verdunkelte Brille aus gesundheitlichen Gründen tragen muss. Ich schämte mich. Für mich, meine Einstellung, meine Vorurteile. Und dann wurde ich Mama. Und alles wurde noch viel schlimmer. Ich gebe zu: ich bin grundsätzlich ein Mensch, der ziemlich überzeugt ist von seiner Meinung und seinem Vorhaben – es sei denn.. tja… mich vom Gegenteil zu überzeugen ist mächtig schwer. Aber mit Kind kommt man nicht drum herum Entscheidungen und Ideen zu überdenken um letztlich vielleicht doch alles anders zu machen, als man es sich vorgenommen hat. Ich hatte hier schon mal zu dem Thema geschrieben.

Nichts desto trotz hatte und habe ich natürlich Vorurteile, die da so in meinem Köpfchen umherschwirren. Mutter mit brüllendem Kind im Kaufhaus? Ja muss die denn auch schon mit so nem kleinen Würmchen in die Reizüberflutungshölle? Das sie aber vielleicht dringend Windeln brauchte, alleinerziehend ist und daher keine Hilfe hat… tja.. man weiß es nicht. Und genau aus diesem Grund kann man nicht urteilen. Zumindest nicht vorschnell. Auf der anderen Seite gibt es natürlich Mütter die ihr Kind kontrolliert schreien lassen und sich auch sonst nicht genug kümmern. Aber das ist ja nicht das Thema. Ich habe eine Menge Kopfvorurteile und mache mir viele Gedanken dazu. Beispiel?

Eine Mama die ihrem Kind die Flasche gibt…

  • hat vielleicht vorher abgepumpt und gibt so die Muttermilch
  • kann vielleicht nicht stillen, weil sie Medikamente nehmen muss
  • muss vielleicht zufüttern, da sie trotz allen Versuchen nicht genug Milch hat

Eine Mama, die ihr Kind schief und krumm im Tragetuch vor sich trägt…

  • übt vielleicht noch das Binden und hatte einen schlechten Tag
  • war froh, dass brüllende Kind (egal wie) in das Tuch zu bekommen
  • hat ein Zappelkind, welches jede noch so feste Wickelweise zerstört

Ich erinnere mich noch an meine ersten Versuche ohne die Hilfe meiner Hebamme… ich weiß noch, dass an diesem Tag der Kamin im Wohnzimmer vor sich hin flackerte und in mir mehr als einmal der Wunsch aufkeimte, das verdammte blöde (ich zitiere mich) „Drecksscheisstuch“ dort hinein zu werfen. Solle es doch Feuer lodern *muahaha* Nun.. ich war jedenfalls gerade zu Beginn oft mit einem krumm und schief gebundenem Tuch spazieren. Die Zeit richtete dann alles und mit jedem Tag kam ich besser zurecht.

Eine Mama, die ihrem Kind Gläschen füttert…

  • ist froh, da es das Einzige ist, was ihr Kind zu sich nimmt
  • hatte keine Zeit selbst zu kochen, da sie ein high need Kind hat, was vorzugsweise stundenlang schreit

Hierzu noch eine persönliche Anekdote: unser Kindlein ist ja bis heute eine der schlechtesten Esserinnen der Welt. Auf jeden Fall war ich eines Tages so fertig mit meinen Essensnerven, dass ich zum dm gefahren bin und so ungefähr jedes Gläschen was da so rumstand in den Wagen geschmettert habe. Zufällig begegnete ich einer Mami, die ich aus dem Schwangerschaftsyoga kannte. Argwöhnisch schielte sie in meinen Wagen und schien die Nase zu rümpfen, was mir wahrlich nicht entging. Ich sah aus wie eine Mutter die unfähig ist ihrem Kind eine gesunde Mahlzeit zuzubereiten. Ich sah mich in eine Ecke gedrängt und holte auch sofort zum Rundumschlag in Sachen Erklärungen aus. Ich erzählte ihr unseren Leidensweg in Sachen Nahrungsaufnahme und das gerade alles wie ein Kartenhaus zusammen bricht und ich keinen Ausweg mehr sehe und daher Brei probiere. Sie grinste nur. Und ich fühlte mich nach der Erklärung auch nicht wirklich besser.

Eine Mama, die ihr brüllendes Kind nicht beruhigen kann..

  • kann es in diesem Moment einfach nicht beruhigen, weil sich das Kleine nicht beruhigen lässt! Punkt.
  • hat vielleicht 24 Stunden nicht geschlafen und gibt sich trotzdem alle Mühe…

Dabei helfen übrigens weder argwöhnische Blicke ergrauter Damen noch bissige Kommentare von anderen Müttern! Bevor ich überhaupt schwanger war hatte ich mal eine Begegnung mit einer Mama und ihrem Säugling in der S-Bahn. Das Kind brüllte wie am Spieß, der Frau standen die Schweißperlen auf der Stirn. Es war ihr sichtlich unangenehm, doch egal was sie tat: das kleine Menschlein ließ sich nicht beruhigen. Sie tat mir leid, tuschelten die Leute doch schon um sie herum. Doch was konnte ich tun? Ich warf ihr einen Du-schaffst-das-schon-Blick zu, doch ich bekam nur einen Du-hast-doch-keine-Ahnung-Aufschlag zurück.

Im Grunde genommen kann ich diese Liste endlos weiter führen…

  • Eine Mama, die ihrem Kind einen Schnuller gibt…
  • Eine Mama, die ihrem Säugling erlaubt, auf dem Bauch zu schlafen…
  • Eine Mama, die ihr Baby bei sich schlafen lässt…
  • Eine Mama, die ein Nestchen ins Bettchen packt

Mit der Zeit habe ich meine Vorurteile – die übrigens immer nur in meinem Kopf umherspukten – sein lassen. Bringt ja nix. Jeder geht seinen Weg, ob er der Richtige ist, sei mal dahin gestellt. Für viele Dinge gibt es einen Mittelweg, es muss ja nicht nur das eine oder das andere Extrem sein. Man muss ja auch nicht missionieren oder so. Denn: jedes Kind ist genauso unterschiedlich, wie wir Eltern es sind. 

Allgemein Gedanken einer Mama

Eingewöhnung – abgeschlossen

7. April 2015

buntstifte

Done! Geschafft! Vorbei! Nach mehr als sechs Monaten Eingewöhnung sind wir durch mit dem Thema. Das Kindlein ist angekommen, Mama ist im Urlaubsmodus. Der Urlaubsmodus ist zwar eher ein „der Haushalt lag ungefähr 1 1/2 Jahre brach und muss jetzt in Ordnung gebracht werden – Modus“, aber das ist ja nebensächlich.

Puh. Wer hätte gedacht, dass eine Eingewöhnung so lange dauern kann? Ich jedenfalls nicht. Vier Wochen ist so das, was mir immer im Kopf rumspukte. Ich schweige jetzt mal zu meinem Bauchgefühl, was mir recht schnell sagte, dass es bei unserem Kindlein wohl nicht mit wenigen Wochen getan wäre. Whatever… letztes Jahr im September hatte sie ihren ersten Tag im Kindergarten – mit 14 Monaten. Die Gruppe befand sich noch im Aufbau, das Äffchen war das zweite Kind und konnte daher ganz langsam starten und sich ohne Trubel an alles gewöhnen.

Muss ich sagen, dass alle anderen Kinder, die nach ihr kamen, vor ihr eingewöhnt waren? Nö. Die ersten Tage liefen ganz entspannt, auch wenn man da schon ziemlich schnell merkte das die Erzieherinnen es nicht so leicht mit ihr hatten. Anfassen? „wäääääh“… ich schweige zu Berührungsversuchen anderer Kleinkinder, was ebenso mit Heulen geahndet wurde. Irgendwann verschwand ich für eine halbe Stunde, dann mal ne Stunde. Dann wurde sie krank, es gab den Knackpunkt essen, mehrmaliges Einschreien bis zur Erschöpfung… und so mussten wir immer wieder von vorn anfangen. Ich habe zu dieser Zeit praktisch in der Kita gelebt und gearbeitet. Irgendwann… Betonung ganz stark auf IIIIIIIrgendwann – nach Krankheitswellen und ständigem Auf und ab blieb sie dann drei Stunden dort und ich holte sie nach dem Mittagessen ab. Im Januar wollten wir dann ganz zarte Versuche mit dem Mittagsschlaf starten. Dann kam Herr RS Virus um die Ecke und versaute alles um weitere drei Wochen. Dann wieder krank und endlich – im März – schlief sie tatsächlich das erste Mal in der Kita. Als ich am ersten Tag des Aufwachens nicht da war wurde sich noch eingeschrien. Anschließend war ich zwei Tage beim „Wachwerdeprozess“ dabei, anschließend hielt ich mich im Hintergrund, was wunderbar klappte. Ich habe also jetzt sage und schreibe 5 1/2 Stunden für mich, den Haushalt, Garten, die Fenster, zum Duschen, zum Laufen, zum zocken, Telenovelas glotzen, Wäsche bügeln, Trampolin springen, schlafen, essen, backen, kochen… na und so weiter.

Im Nachhinein gesehen bin ich dankbar… für all die Geduld, die uns entgegen gebracht wurde. Ich habe oft an mir, dem Kindlein und allem drum herum gezweifelt. Nie aber an der Einrichtung selbst. Und so hörte ich nie ein böses Wort und erst recht nicht den Satz „Also da muss das Kind jetzt durch“. Das war uns ganz wichtig: sie nicht zu brechen, in welcher Form auch immer. Das Äffchen sollte seinen Weg gehen, wie auch immer dieser aussehen sollte. Und so waren wir umgeben von viel viel Verständnis, was uns immer wieder Zuversicht und Mut gab. Sie brauchte eigentlich nur eines: Zeit. Und nun ist sie angekommen in dieser großen weiten Welt und möchte jeden Tag in ihr „tüta“ steigen um zum Kindergarten zu brausen. Sie stapft allein in den Gruppenraum und winkt Papa zum Abschied. Wenn ich sie abhole kuschelt sie auf dem Schoß der Erzieherin und will nicht nach Hause. Stattdessen werden noch Puppen umher geräumt, gelacht, gespielt, getanzt und gesungen.

Ich habe keinerlei schlechtes Gewissen, sie trotz der zwei Jahre Elternzeit schon mit etwas über einem Jahr in den Kindergarten gegeben zu haben. Im Nachhinein war es sogar der absolut richtige Weg, da sie eben so lange brauchte um sich komplett einzugewöhnen. Ich weiß nicht, ob sie mit 14 Monaten wirklich schon kigareif war… immerhin fiel es ihr am Anfang doch sichtlich schwer. Was sie brauchte waren andere Kinder und auch der Trubel, die Abwechslung und Action. Aber eben nur mit Mama. Gut, immerhin war ich ja etliche Monate mit anwesend und stand im Grunde genommen mit im Dienstplan der Einrichtung. Nun braucht sie weder Mama noch Papa… und liebt es einfach. Sie ist absolut angekommen und geht sehr sehr gerne. Sie isst dort besser, schläft allein ein und lernt so schnell so viel Neues durch den Umgang mit ihren Kleinen aus der überschaubaren Gruppe. Wir sind einfach nur sehr sehr happy.

Allgemein Gedanken einer Mama

Liebes Wetter…

3. April 2015

Wetter_1Es ist April. Ja, ich zeige Dir sehr gerne den Kalender. Es ist April. Und ich weiß auch nicht… aber Du erfüllst gerade nicht ansatzweise meine mütterlichen Erwartungen. Sonne? Weiße Wölkchen, die den azurblauen Himmel schmücken und wahlweise in Schafs- oder Baumform am Horizont umherspringen. Wärme. Sonnenstrahlen. Ich erwarte keine 25 Grad. Aber vielleicht 15? 15 Grad in der Sonne können wirklich viel bewirken. Liebe, ein wohliges Gefühl, was sich ganz langsam im Bauch ausbreitet und anschließend in jeder Vene deines Körpers explodiert. Leuchtende Kinderaugen. Und Fotos auf denen man nach all der grauen Suppe mal wieder nicht die Sonne in Form eines Filters einbauen muss.

Nein Wetter, so haben wir das nicht abgemacht. Dank deines Tiefschlafs – ich hoffe wirklich du schläfst einfach nur etwas – ist auch noch nichts so richtig grün. Und ich vermisse diese vollen grünen Bäume so sehr. Die satten Blätter, das Rauschen im Wind, die Eichhörnchen, die hindurch jagen wenn wir sie von unserem Fenster aus beobachten. Ich möchte dem Kindlein doch so gerne die Natur zeigen, Sträucher in voller Blüte, grünes Gras, kleine Blümchen auf einer großen saftigen Wiese.

Und ich mag doch so gerne endlich diese ganzen Schneeanzüge einmotten. Meine Haare offen im Wind tragen. Mehr Sommersprossen bekommen. Raus gehen ohne eine Jacke anziehen zu müssen. Lächelende Menschen sehen – denn: momentan sind alle so grummelig. Und ich bin es auch. Das Einheitsgrau legt sich wie ein bleierner Schleier auf meinen Körper. Ich bekomme hin und wieder Kopfschmerzen und will doch einfach nur Frühlingsluft schnuppern. Und was machst du? Schickst uns über Ostern Schnee. Mal wieder. Wie schon in der Schwangerschaft, in der ich dem Kindlein im Bauchi immer erzählte, dass es wohl den spätesten Beginn des Frühlings Gott sei Dank nicht außerhalb von mir erleben muss.

Ich gebe es auch ganz offen zu: ich bin wetterfühlig. Ich checke jeden Tag mehrfach meine App… hefte meine Augen manchmal minutenlang auf das Regenradar und seufze leise vor mich hin. Bisher konnte übrigens keine Wetterapp der Welt meine Erwartungen erfüllen. Eigentlich liegen diese Dinger meistens daneben. Mein Gemüt jedenfalls ist – leider – sehr von dem Himmel da draußen abhängig. Ich gebe mir wirklich Mühe, dass dies nicht so ist, gehe immer mit dem Kindlein raus. Trotzdem: scheint die Sonne, bin ich glücklich.

Liebes Wetter. Mach uns doch etwas glücklich. Und schick hin und wieder etwas Sonne. Ich erwarte nicht das volle Paket. Mir ist schon klar, dass ich dafür auswandersn müsste. Aber so viel Regen? Ehrlich? Das muss auch nicht sein. Trocken und grau ist da immer noch besser. Auch wenn es hier heute sehr sehr sonnig warm – verdammt kalt war es auch. Und nun streng‘ Dich mal etwas an: und schicke all den Kindern etwas Wärme!

Gedanken einer Mama

Aggroalarm

28. März 2015

virusKranke Kinder in der Kita machen mich so derart aggressiv, dass ich an manchen Tagen wirklich kurz davor bin irgendetwas einzutreten. Eine Scheibe, eine Tür oder einen Karton. Wahlweise möchte ich auch eine Blume zertrampeln, was ich naturverbundenes Etwas natürlich nicht überes Herz bringe. Kann das Pflänzchen ja nix für die beschränkten Eltern. Mich macht das momentan einfach so unhappy, weil es jetzt das zweite Mal vorkam, dass das Kindlein dank eines anderen Kindes eine Bindehautenzündung hatte.

Und nein, bei uns helfen diese anthroposophischen Dinger nicht – ich darf schön tagelang mit Antibiosetropfen arbeiten, dem Kind die Augen aufreißen und anschließend dicke Tränchen trocknen. Woher ich mir so sicher bin, dass sie es von nem anderen Kind aus der Einrichtung hat? Tja, wenn mich da beim Abholen zwei völlig gerötete und beim zweiten Mal sogar verkrustete Augen anglotzen, dann weiß ich eigentlich Bescheid. Und habe gleich mal bei den Erzieherinnen Rabatz gemacht, die meinten sie können ja auch nicht mehr tun als den Eltern zu sagen, sie sollen mit dem Kind zum Arzt gehen. Ich seh das anders: ich würde das Kind bei so was Offensichtlichem gar nicht erst annehmen. Aber gut, was soll ich machen? Ich habe meinen Dampf abgelassen und es wurde noch mal mit den entsprechenden Eltern geredet. Für uns half das alles nix. Das Kind musste zu Hause bleiben.

Es geht ja auch nicht nur um das Ding mit den Augen… Husten und Schnupfen im Kindergarten sind ja beinahe normal. Meint man. Aber auch hier trennen sich die Meinungen deutlich. Die einen finden nämlich, dass grüngelber Eiter aus der Nase in Ordnung sei. Und auch wenn das Kind wie ein 70jähriger Kettenraucheropi vor sich hin hustet ist das natürlich noch im Rahmen. Geht klar! Ob die Eltern auch mal daran denken, dass es Kinder gibt, die den anschließend übertragenen Infekt vielleicht anders „verarbeiten“? Die dann dafür 5 Tage hohes Fieber haben? Oder wo sich der Husten zu was Schlimmeren entwickelt? Neee… das haben die anderen natürlich nicht von ihrem Kind. *grummel*

Ich sehe in der Kita eigentlich jedes Kind jeden Tag – einfach weil das Äffchen das erste Kind ist, was abgeholt wird. Und so kann ich mir da die ein oder andere Krankheit ansehen und anschließend entscheiden ob es nicht besser ist, das Kindlein gleich komplett zu Hause zu lassen. Nach nun erneuter zweiwöchiger Abwesenheit bin ich letzte Woche noch mal ordentlich trotzig in den Kiga und habe die restlichen Sachen geholt. Wurde natürlich besorgt gefragt ob alles ok ist und ob das Mäuschen nächste Woche wieder am Start sei. Ich hab dann gemeint „nö…“ und habe das Ganze auch begründet. Wir wollen über Ostern weg fahren und ich habe so was von keine Lust dass sich das Äffchen in den kommenden Tagen das nächste Ding von Kind xy weg fängt, was natürlich nichts hat. *kreischen* Und dann 40 Fieber bei Oma & Opa? Die ja schon was vom Kind haben wollen – aber sicher nicht den nächsten grippalen Infekt.

Verdammter Mist! Ich habe leider kein Verständnis dafür, wenn jemand sein Kind einen Infekt in der Kita auskurieren lässt. Bei uns ist es einfach so: wir hatten einen so schweren Weg bis die Eingewöhnung durch war. Ganze sechs Monate hat es gedauert, bis das Kindlein endlich zu 100% angekommen war. Und sie geht so verdammt gerne, fragt jeden Morgen nach der Kita und will mit dem Auto hinfahren. Und dann versuch‘ mal ihr zu erklären, dass das nicht geht weil ihre Augen voll mit verkrustetem Eiter sind, den ich verzweifelt unter dem Dampf der Dusche zu entfernen versuche. Sie kann nichts dafür. Und auch das kranke Kind in der Kita kann nix dafür. Und mir bleibt nix anderes als an den gesunden Menschenverstand zu appellieren: Eure Kinder sind nicht allein im Kindergarten!

Gedanken einer Mama

Alles neu – alles anders

24. März 2015

Change

Einfach 10 Dinge… die jetzt irgendwie anders sind…

1. Wie, Du warst auch nach einem Jahr noch nie eine Nacht von Deinem Kind getrennt? „nö“ war die Antwort einer Bekannten auf der Hochzeit meiner Freundin. Und ich stand daneben und dachte „Gott, ist das übertrieben.“ Nun gehen wir auf die zwei Jahre zu und es ist nach wie vor nicht an so etwas zu denken.

2. Plastikspielzeug? Wird es hier niemals NIEMALS geben! Das erste, was ich dem Kind fürs Vergnügen kaufte, war ein Greifling – natürlich aus Holz. Mittlerweile steht hier auch das ein oder andere Blinkespielzeug. Macht das Leben einfacher – in vielerlei Hinsicht! Und wird gerne in völlig verzweifelten Situationen gekauft.

3. Boah! Was zieren sich die ganzen Weiber denn so mit ihren Babies? Schleppen die alle so blöd in ihren Tragen umher und gucken Dich an wie die Geier wenn Du auch nur ansatzweise mit der Hand in die Nähe des Säuglings kommst. Ich halte gerade gedanklich ein Schild mit dem Wort „Sorry“ nach oben. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich das mal so sehe. Frage mich ehrlich gesagt, warum die ältere Generation da so ein Drama drum macht – hatten die Damen früher andere Gefühle?

4. 1 Jahr und länger stillen? Wie bitte? Ernsthaft? Nie im Leben. Nach 6 Monaten ist Schluss! Ich hatte keine Ahnung davon, dass Kinder ja danach weiter Milch benötigen… tja… Und so stillen wir hier weiter vor uns hin. Pulver is nicht, weißte?

5. Das Kind schläft in seinem eigenen Bett – von Anfang an. Ich zitiere mich mal selbst: „Nicht das Kind entscheidet wo es schläft, sondern ich!“ Hahahaha… ich feiere mich gerade selbst so hart! Seit der zweiten Nacht haben wir hier eine Familienbettschläferin – und das ist verdammt noch mal gut so!

6. Was haben die denn alle? Babies schlafen doch den halben Tag! Ich meine, das haben mir auch ältere Leute eintrichtern wollen – die zudem noch selbst Eltern waren. Ist bei denen die Erinnerung verschwommen oder so? Das Kind hat hier genau 4 Wochen viel geschlafen – dann war an so was nicht mehr zu denken. Echt ein Witz diese Aussage! *hust*

7. Wenn das Kind erst da ist, kann ich endlich nähen lernen. Hahaha – steht für sich!

8. Wenn das Kind erst da ist, kann ich endlich den Garten in Angriff nehmen…

9. Wenn das Kind erst da ist, glänzt der Haushalt… merkt man was? 😉

10. Ach, so viel wird sich an unserem Leben schon nicht ändern. Isn‘ Kind – hey – komm mal klar! Und dann ist nix mehr wie vorher.