Und wie ich zähle… Hier geht es zwar eigentlich noch um ein paar Wochen, aber das Wörtchen „Tag“ gibt mir Hoffnung. In wenigen Tagen wird das Kind 13 Monate… dann ist es nicht mal mehr ein Monat und sie wird in den Naturkindergarten gehen. Für maximal sechs Stunden am Tag kann ich sie abgeben. Kann? Darf? Will ich? Momentan trifft eindeutig „Will ich“ zu. Wenn jemand fragt: „hat hier jemand ein Kind abzugeben“ bin ich mit Sicherheit die erste die sich meldet. Schon bei „abzu“ wäre meine Hand ganz ganz oben.
Ich bin einfach raus, die Akkus sind leer… ratzeputze leer. Sie füllen sich ganz kurz nach ein bis zwei Stunden Freizeit am Abend und etwa sieben bis acht Stunden Schlaf in der Nacht (natürlich mit vielen Unterbrechungen – wo denken wir hin?). Aber sie füllen sich eben nur kurz und sind schon zum Mittag hin aufgebraucht. Das Kind ist momentan einfach furchtbar anstrengend (wann ist/war es das nicht?). Ich kann gar nicht genau sagen woran das liegt? Ist es das allabendliche Drama? Die wenige Freizeit die ich habe? Vielmehr ihre Unterforderung? Unterforderung trifft es wohl am ehesten. Es ist ihr mit mir zu hause schlichtweg zu langweilig. Und das, obwohl wir in Krabbelgruppen sind und Freunde und Familie treffen, die Tante früh nach Hause kommt und und und. Ist das Wochenende vorbei, ist mein Leben vorbei – um es mal drastisch zu sagen. Ich bin so wahnsinnig schnell genervt von den kleinsten Dingen. Und das hat dann hoffentlich bald ein Ende. Und so gruselig die Eingewöhnung auch wird. Ich muss nach einem Jahr der völligen Selbstaufgabe einfach mal egoistisch sein und an mich denken.
Ich will…
- für 10 Minuten duschen, ohne das ein schreiendes Kind an der Glastür steht und erst aufhört mit brüllen wenn Mama wieder aus dem Glaskoloss entstiegen ist…
- essen. In Ruhe, bedacht, langsam. Ich will nicht mehr schlingen weil das Kind die Pläne seiner Mutter durchkreuzt und nach einem Happen anfängt zu plärren.
- Ruhe. Die Vögel dürfen gerne zwitschern, der Regen darf auf den Asphalt fallen. Meinetwegen darf der Nachbar auch seinen Rasen mähen. Mehr ist aber einfach nicht drin. Dieses Dauergequake hat sich so derart in mein Hirn gebrannt, das muss da erst mal wieder raus…
- stupide Dinge tun. Fenster putzen, Fernsehen, am Rechner zocken, schreiben schreiben schreiben, Musik hören, lesen (und zwar nicht nur einen Blogeintrag, ich will es mal wieder mit einem Buch versuchen)…
- mir einfach mal wieder die Nägel lackieren. Und zwar nicht weil ich auf eine Hochzeit gehe, nein – einfach mal wieder so…
- einkaufen ohne das ich zuerst Ausschau nach den Brötchen halten muss, damit das Kind wenigstens für 5 Sekunden den Mund hält.
Oh Gott ich sehne den Tag der Eingewöhnung so sehr herbei und habe doch ein so schlechtes Gefühl, eben weil ich ihn herbeisehne. Und ich bin ganz ehrlich. Hut ab vor allen Müttern die nach einem Jahr wieder arbeiten gehen (vom Regen in die Traufe und so) oder die zwei oder sogar drei Jahre mit dem Kind zu hause verbringen. Für mich ist das (gerade) unvorstellbar und ich brauche einfach jetzt mal Zeit für mich. Und sei es nur ne Woche – gerne auch zwei. Die Akkus müssen erst mal wieder aufgeladen werden! Ich liebe mein Kind mehr als Worte jemals auch nur ansatzweise ausdrücken können – aber ich bin ja auch nur ein Mensch! 🙂 Ihr seht – wir haben hier gerade ein kleines Tief. Aber wie das Leben so spielt: nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein! *herz*